22 Jahr Haft

Trickdiebe schlugen 40 Mal in Wien zu – Quartett verurteilt

Wien
14.12.2009 14:28
Dank eines aufmerksamen Polizisten konnte im Sommer in der Bundeshauptstadt einer ausgefuchsten Bande das Handwerk gelegt werden, die sich auf Trickdiebstähle spezialisiert hatte. Der Beamte folgte den Kriminellen, weil es ihm verdächtig erschien, dass diese sich an die Fersen einer Pensionistin geheftet hatten. Wie sich herausstellte, hatten die drei Frauen und ihr männlicher Chauffeur zu diesem Zeitpunkt bereits 40 Opfer überfallen.

Nun musste sich das Quartett vor Gericht verantworten. Dabei setzte es drakonische Strafen für die 36 bzw. 35 Jahre alten Haupttäterinnen, die zu Haftstrafen von acht bzw. sechs Jahren verurteilt wurden. Die jüngere Schwester einer der beiden - 22 Jahre alt -, die von den Anführerinnen zum Stehlen ausgebildet werden sollte, bekam dreieinhalb, der Chauffeur viereinhalb Jahre. Der Schöffensenat (Vorsitz: Walter Stockhammer) verhängte somit insgesamt 22 Jahre Haft, wobei in der Urteilsbegründung vor allem auf generalpräventive Gründe verwiesen wurde.

Gezielt betagte Opfer ausgewählt und beschattet
Die Kriminellen mit polnischen Wurzeln hatten zuletzt allesamt einen regulären Wohnsitz in Frankfurt am Main. Regelmäßig reisten sie nach Wien, wo sie mit Mietautos quer durch die Stadt fuhren und gezielt nach möglichst betagten Opfern Ausschau hielten.

Sie folgten dann den Pensionisten in Banken oder in Geschäfte und im Anschluss nach Hause, wo die Frauen an die Tür klopften oder anläuteten und um ein Glas Wasser baten oder vorgaben, für die Nachbarin einen Zettel abgeben zu wollen.

Mutter eines Richters um 40.000 Euro erleichtert
Während dieser Ablenkungsmanöver huschte eine der Täterinnen in die Wohnung. Binnen weniger Minuten war diese auf den Kopf gestellt und Schmuck und Bargeld verschwunden. Inkriminierter Gesamtschaden: 250.000 Euro. Allein der Mutter eines Richters am Wiener Oberlandesgericht waren 40.000 Euro abhandengekommen. Die Opfer waren zum Tatzeitpunkt zwischen 80 und 95 Jahre alt.

Die Frau, der die Täterinnen vor den Augen des Polizisten folgten, war 81. Als der Beamte sah, dass ihr die Verfolger auch in ihr Wohnhaus nachgingen, alarmierte er Kollegen. Prompt erwischten die Uniformierten die Bande auf frischer Tat beim Versuch, die 81-Jährige auszutricksen. Noch im Stiegenhaus klickten die Handschellen.

Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnte dank DNA-Spuren, die sie auf Gläsern bzw. Möbelstücken hinterlassen hatte, einer Täterin nachgewiesen werden, bereits seit 2005 in Wien ihren kriminellen Machenschaften nachgegangen zu sein. Angesichts der erdrückenden Beweislage legten die Angeklagten umfassende Geständnisse ab. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

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