In Zentralafrika

UNO warnt vor Massaker von Christen an Muslimen

Ausland
01.04.2014 18:17
In der Zentralafrikanischen Republik müssen nach UNO-Angaben rund 19.000 Muslime dringend vor christlichen Milizen in Sicherheit gebracht werden. "Wir wollen nicht danebenstehen und zusehen, wie Menschen abgeschlachtet werden", sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Dienstag in Genf. Das Leben der Muslime sei demnach akut in Gefahr, man stehe bereit, "um bei ihrer Evakuierung in sicherere Gebiete innerhalb und außerhalb des Landes zu helfen".

Einzig die Präsenz der 2.000 französischen Soldaten und der 6.000 Mann starken Friedenstruppe der Afrikanischen Union verhindere derzeit, dass die Muslime in der Hauptstadt Bangui sowie in anderen Regionen des Landes getötet würden, erklärte UNHCR-Sprecherin Fatoumata Lejeune-Kaba. Das Flüchtlingshilfswerk plane deshalb, die rund 19.000 Muslime zu evakuieren, um sie vor den christlichen Anti-Balaka-Milizen zu schützen.

Sicherheitslage weiter verschlechtert
Die Milizen kontrollierten die Hauptstraßen nach Bangui sowie mehrere Städte und Dörfer im Süden und Südwesten des Landes, erläuterte Lejeune-Kaba. "Das Problem ist, dass die Anti-Balaka immer verwegener und militarisierter werden." Das UNHCR und seine Partner wollen nun mehr Personal in die Konfliktregionen entsenden. Auch UN-Menschenrechtssprecherin Cecile Pouilly sagte, die Sicherheitslage in der Zentralafrikanischen Republik habe sich weiter verschlechtert. Daher sei es dringend nötig, wie von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gefordert Tausende weitere Blauhelme und Polizisten in das Land zu entsenden.

EU-Militäreinsatz offiziell beschlossen
Hilfe kommt dabei von der Europäischen Union, die am Dienstag offiziell einen Militäreinsatz mit knapp 1.000 Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik beschloss. Die Truppe soll auf dem Flughafen in Bangui und in der Stadt selbst Gesetz und Ordnung wiederherstellen. Die Mission EUFOR RCA sei ein Beleg dafür, dass sich die EU sentschieden für die Wiederherstellung von Stabilität und Sicherheit in Zentralafrika einsetze, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Das Hauptquartier werde sich demnach in Larissa in Griechenland befinden, die Kosten der Operation werde rund 26 Millionen Euro betragen. Das Mandat erstrecke sich über sechs Monate.

Die Zentralafrikanische Republik versinkt seit einem Putsch muslimischer Rebellen im vergangenen Jahr im Chaos. Morde und Plünderungen der Aufständischen haben zu Vergeltungsaktionen christlicher Milizen geführt, die UNO fürchtet einen Völkermord. Der UNHCR spricht von insgesamt rund 637.000 Vertriebenen in dem Land, dazu kommen etwa 82.000 Menschen, die über die Grenze nach Kamerun, Tschad oder die Demokratische Republik Kongo geflüchtet sind.

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