Treffen in Dagestan

Tsarnaev hatte im Kaukasus Kontakt mit Islamisten

Ausland
29.04.2013 20:54
Die russischen Behörden haben am Montag den Boston-Attentäter Tamerlan Tsarnaev erneut schwer belastet. Der 26-Jährige, der nach dem Doppelanschlag auf der Flucht vor der Polizei getötet wurde, unterhielt nach Angaben russischer Sicherheitsdienste Kontakte mit islamischen Fundamentalisten in der Kaukasus-Republik Dagestan. Die russischen Ermittler nannten die Namen Machmud Nidal und William Plotnikow, die bei russischen Antiterroreinsätzen getötet wurden.

Tsarnaev hielt sich den Angaben zufolge wiederholt in Dagestan auf, der Geburtsregion seiner Mutter Zubeidat (im rechten Bild zu sehen mit ihrem Ehemann Anzor, links, und dem gemeinsamen Sohn Tamerlan, sowie einem Schwager). Dort sei er Mitte April des Vorjahres in Begleitung von Nidal gesehen worden. Dieser wurde von den russischen Fahndern als Mitglied einer bewaffneten islamistischen Gruppierung gesucht. Wenige Wochen nach dem Treffen mit Tsarnaev wurde Nidal in der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala von Sicherheitskräften getötet.

Plotnikow, der zweite Extremist, den die Behörden am Montag namentlich nannten, wurde im Juli 2012 ebenfalls bei einem Einsatz gegen Fundamentalisten umgebracht. Gemeinsam mit dem ehrgeizigen Boxer Tsarnaev habe er zuvor an Box-Wettbewerben in Kanada teilgenommen, hieß es weiter.

Terror-Informationsaustausch: Obama telefoniert mit Putin
Angesichts des blutigen Anschlags von Boston und der Spuren in die russische Unruheregion haben US-Präsident Barack Obama und der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Telefonat über eine engere Zusammenarbeit bei der Terrorabwehr gesprochen. Die Geheimdienste beider Länder hätten einen Informationsaustausch vereinbart, bestätigte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag.

Eine "russische Spur" des Boston-Anschlags wies Peskow zurück. "Wir konnten den USA leider keine operativ bedeutsamen Informationen geben, da Tamerlan und Dzhokhar Tsarnaev nicht in Russland wohnten", sagte der Sprecher.

Bereits kurz nach dem Anschlag von Boston hatte Russland den USA ein umfassendes Kooperationsangebot im Kampf gegen den Terrorismus gemacht. Putin äußerte die Hoffnung, "dass diese Tragödie uns einander näher bringt und gegen gemeinsame Bedrohungen kämpfen lässt".

Bei dem Anschlag in Boston wurden drei Menschen getötet und 264 verletzt (siehe Infobox). Die Brüder Tsarnaev, die das Attentat verübten, stammen aus einer muslimischen Familie aus dem Kaukasus, lebten jedoch seit Jahren in den USA. Tamerlan Tsarnaev war der ältere der beiden Attentäter, sein 19-jähriger Bruder Dzhokhar wurde schwer verletzt gefasst.

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