Embargo aufgehoben

Russen liefern jetzt Raketensysteme an den Iran

Ausland
13.04.2015 20:06
Russland liefert sein Flugabwehrraketensystem S-300 an den Iran - und kommt damit einer endgültigen Einigung des Westens im Atomstreit zuvor. Das Embargo Moskaus gegenüber einer Lieferung des Waffensystems sei aufgehoben, erklärte der Kreml am Montag. Als Grund nannte Russland die Fortschritte in den Atomverhandlungen mit dem Iran. Die USA reagierten besorgt: Außenminister John Kerry habe seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow die Bedenken der USA übermittelt, sagte ein Regierungssprecher in Washington.

Unter westlichem Druck hatte Russland 2010 einen Vertrag mit dem Iran zur Lieferung von Flugabwehrraketen des Typs S-300 annulliert. Die USA und Israel hatten damals bei Russland interveniert und argumentiert, die Raketen könnten zum Schutz der iranischen Atomanlagen eingesetzt werden. Teheran verklagte Moskau daraufhin wegen Vertragsbruchs auf vier Milliarden US-Dollar (rund 3,8 Milliarden Euro).

Moskau bot Teheran neuen Raketendeal an
Noch bevor dann Anfang April ein erster Durchbruch bei den Atomverhandlungen mit dem Iran verkündet wurde, starteten Moskau und Teheran einen neuen Anlauf, um eine Lieferung von Flugabwehrraketen anzubahnen. So hatte es bereits Ende Februar geheißen, Russland habe dem Iran Boden-Luft-Raketen vom Typ Antey-2500 angeboten.

Antey-2500 ist ein mobiles Flugabwehrsystem und eine Weiterentwicklung der S-300. Die Raketen können nach Angaben des Herstellers auch Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern abfangen. Die Nachrichtenagentur Tass hatte Ende Februar unter Berufung auf den Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Rostec, Sergej Tschemesow, berichtet, die Islamische Republik prüfe das Angebot, das als Ersatz für das 2010 gescheiterte Geschäft über S-300-Raketen gedacht sei.

500.000 Barrel iranisches Rohöl reizen Russen
Neben den Raketensystemen will Russland zudem Getreide, Ausrüstung und Baumaterialien an den Iran liefern - im Gegenzug für Rohöl, sagte ein russischer Regierungsoffizieller am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Bereits vor einem Jahr hatte es laut Reuters von russischer Seite geheißen, ein Tausch verschiedener russischer Güter gegen 500.000 Barrel iranisches Rohöl im Wert von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar werde besprochen.

Knackpunkt des milliardenschweren Deals ist das Ende der Sanktionen gegen die Islamische Republik. Irans Öl- und Gasexporte unterliegen wegen des umstrittenen Atomprogramms des Landes derzeit noch Sanktionen des Westens. Allerdings war im Atomstreit zuletzt eine Grundsatzübereinkunft der UNO-Sicherheitsratsmächte und Deutschlands mit dem Iran getroffen worden. Der Kreml hatte in den vergangenen Tagen mehrfach gefordert, die Sanktionen gegen das islamische Land aufzuheben.

Aber nicht nur Russland hat ein Auge auf das iranische Rohöl geworfen. Auch in westlichen Staaten gibt es großes Interesse an iranischem Öl und Gas.

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