"Für die Forschung"
Japans Walfänger färben die Meere wieder blutrot
Im Detail habe es sich um 49 Zwerg-, 95 Sei- und 50 Brydewale sowie einen Pottwal gehandelt, teilte die Fischereibehörde in Tokio Mitte September mit. Die Tiere seien innerhalb der dreimonatigen Jagdsaison im Nordwesten des Pazifischen Ozeans erlegt worden.
Japan tötet im Rahmen seines Fangprogramms allerdings jedes Jahr auch in der Antarktis Hunderte Wale. Die Jagd dient offiziell "wissenschaftlichen Zwecken". Kritiker - sowohl aus internationaler Politik als auch aus diversen Organisationen - werfen Japan vor, dies nur zum Vorwand für kommerziellen Walfang zu nehmen.
Walfänger bekommen Begleitschutz
Das Klima rund um das Thema scheint ohnehin immer rauer zu werden. In den vergangenen Jahren war es auf See wieder vermehrt zu heftigen Konfrontationen zwischen Walfängern und Aktivisten gekommen. Die letzte Jagdexpedition musste nach mehreren Zusammenstößen mit den Tierschützern der Organisation "Sea Shepherd" sogar vorzeitig abgebrochen werden.
Anschließend gab es Spekulationen darüber, ob die Flotte in diesem Jahr überhaupt ausfahren werde. Kano kündigte allerdings an, Maßnahmen zu treffen, um die Sicherheit der Walfänger zu gewährleisten: Sie erhalten Begleitschutz. Ein Boot solle sie vor Attacken von Aktivisten schützen, so der Minister. Ob und mit welchen Waffen die Boote ausgestattet werden, wollte man nicht kommentieren. Vermutlich wird die Flotte im Dezember Richtung Antarktis auslaufen.
Walfang eigentlich seit 1986 verboten
Weit über 1.000 Großwale werden jedes Jahr in den Weltmeeren erlegt - obwohl der Walfang seit 1986 eigentlich verboten ist. Zu den großen Betreiberländern zählen neben Japan auch Norwegen und Island, und alle zusammen wehren sich erbittert gegen weitere Beschränkungen wie etwa die Einrichtung neuer Schutzgebiete für die Meeressäuger. Auf der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission IWC im Juli versuchten die "Jägerlande", wesentliche Entscheidungen zu blockieren oder zu verwässern, bemängelten Umweltorganisationen.
Japan als Stimmenkäufer
Gegen zunächst erbitterten Widerstand setzte die IWC allerdings eine innere Reform zur Korruptionsbekämpfung durch. Die 89 Mitgliedsländer beschlossen eine Regelung, wonach unter anderem Mitgliedsbeiträge nicht mehr bar bezahlt werden dürfen. "Nun gilt es, aus der Walfangkommission eine Walschutzkommission zu machen", hieß es damals. Hintergrund des Beschlusses sind Vorwürfe, vor allem Japan habe sich massiv Zustimmung in der Kommission erkauft. Japanische Gesandte sollen kleinen IWC-Mitgliedsländern die Mitgliedsbeiträge bezahlt haben, die Voraussetzung für das Stimmrecht sind. Das soll die Reform nun verhindern.
Berlakovich: "Nicht tatenlos zusehen"
Auch das offizielle Österreich ist ein erklärter und aktiver Walfanggegner. "Österreich will nicht tatenlos zusehen und hat sich deshalb schon vor einigen Jahren entschieden, den Stier bei den Hörnern zu packen", verkündete ein entschlossener Minister Nikolaus Berlakovich im Sommer. "Wir kämpfen bereits seit 1994 bei der Internationalen Walfangkommission für das Überleben dieser eindrucksvollen und wichtigen Meeressäuger", stellte der Umweltminister klar.
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