Air-France-Flug 447

Auch Voice Recorder aus Atlantik geborgen

Ausland
03.05.2011 08:42
Bei der Suche nach der Ursache des Absturzes der Air-France-Maschine über dem Atlantik vor knapp zwei Jahren haben die Ermittler nun auch den zweiten Flugschreiber geborgen. Der Rekorder für die Aufzeichnungen der Gespräche im Cockpit sei im Meer gefunden und an die Oberfläche geholt worden, teilte die französische Flugermittlungsbehörde BEA am Dienstagmorgen in Paris mit. Die Angehörigen der 228 Opfer sprachen von einer "sehr guten Nachricht".

Am Sonntag hatte ein Tauchroboter im Atlantik bereits den Flugdatenschreiber gehoben, die sogenannte Black Box, die Daten wie Höhe und Geschwindigkeit des Flugzeugs aufzeichnete. Die beiden Geräte sollen nun nach Frankreich gebracht und in einer guten Woche am Sitz der französischen Flugermittlungsbehörde BEA in Le Bourget bei Paris untersucht werden. Unklar ist, ob nach fast zwei Jahren im Meer noch Daten gelesen werden können.

"Der äußere Zustand der Box ist gut", sagte BEA-Chef Jean-Paul Troadec. Vor allem vom Stimmenrekorder erhoffen sich die Ermittler Hinweise auf die Unglücksursache. Da die Wrackteile in einem relativ kleinen Umkreis gefunden wurden, gehen Experten davon aus, dass die Maschine erst beim Aufprall auf dem Wasser zerschellte. Die Gründe dafür könnten sich aus den letzten Worte der Piloten ergeben. "Der zweite Erfolg rechtfertigt die Mittel, die zur Aufklärung dieses Dramas notwendig waren", sagte Verkehrsstaatssekretär Thierry Mariani. Die Suche nach dem Wrack kostete den französischen Staat sowie Air France und Airbus zusammen 35 Millionen Euro.

Unglücksmaschine vor zwei Jahren ins Meer gestürzt
Die Air-France-Maschine 447 war am 1. Juni 2009 auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris gut tausend Kilometer vor der brasilianischen Küste ins Meer gestürzt. Warum, ist bis heute unklar. Erste Ermittlungen hatten ergeben, dass die Geschwindigkeitssensoren nicht richtig funktionierten. Das allein kann aber laut Experten den Absturz nicht erklären.

Gegen Air France und den Flugzeugbauer Airbus laufen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung. Den beiden Unternehmen wird vorgeworfen, von den Mängeln der Sensoren gewusst und sie nicht schnell genug ausgetauscht zu haben. Auch die BEA steht in der Kritik. Sie verschleppte nach Ansicht von einigen Angehörigen die Suche nach den beiden Flugschreibern, um Fehler zu verschleiern.

Unklar, ob Opfer geborgen werden
Erst bei der vierten Suchaktion, die Ende März begann, entdeckten Ermittler das wichtigste Wrackteil mit den beiden Flugschreibern darin. Auch Leichen, die noch angeschnallt in ihren Sitzen saßen, fotografierte der Tauchroboter. Der Vorsitzende der Hinterbliebenenvereinigung, Jean-Baptiste Audousset, forderte nun ein Datum zur Bergung der Leichen.

Das Hochholen der Opfer liegt nicht in den Händen der BEA, sondern der französischen Justiz. Laut Experten ist das Vorhaben sehr schwierig. Die Leichen seinen durch die lange Zeit bei niedrigen Temperaturen und wenig Sauerstoff relativ gut konserviert. Sobald sie aber an die Oberfläche kämen, dürften sich die Körper relativ schnell zersetzen. Ein Teil der Angehörigen würde gerne auf die Bergung verzichten und die Opfer auf dem Meeresgrund lassen.

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