Alarmierende Zahlen

Mehr als 70 Prozent der Österreicher mit EU unzufrieden

(Bild: © 2010 Photos.com, a division of Getty Images)

Dass die EU die hohen in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen kann, ist seit der Euro-Krise um Pleitestaaten wie Griechenland kein Wunder. Nun belegen aber Umfragen von IMAS, dass die Enttäuschung der Österreicher über die EU alle Dimensionen sprengt – der Zweifel am europäischen Bündnis sitzt tief!

So erklären etwa mehr als 70 Prozent der Österreicher, dass unsere Interessen in der EU "viel zu kurz kommen". Nur 39 Prozent meinen, wir sollten "mehr für die EU und den Zusammenschluss Europas tun". Nur 22 Prozent glauben, dass die EU für uns trotz aller Kritik mehr Vorteile als Nachteile hat, und gar nur 19 Prozent fühlen sich "mehr und mehr als Europäer".

Dieser vernichtende IMAS-Befund hat seine Ursachen nicht zuletzt in den völlig konträren Auffassungen von Politikern und der Bevölkerung über die Rettung von Pleitestaaten à la Griechenland, die Problematik um die Abschaltung von Atomkraftwerken und den Disput um den Zustrom von Asylanten aus Afrika oder Kleinasien.

Abwehrhaltung statt Gemeinschaftsgefühl
IMAS-Experte Andreas Kirschhofer analysierte für die "Krone", es sei "offenkundig, dass die Mitgliedschaft zur Union bei den Österreichern kein Gemeinschaftsgefühl geweckt, sondern weit eher eine Abwehrhaltung bewirkt hat".

Dabei hatte es vor 17 Jahren, als über den EU-Beitritt Österreichs eine Volksabstimmung abgehalten wurde, ganz anders ausgesehen: Damals berichteten 59 Prozent der Erwachsenen laut IMAS, dass sie dem Beitritt ihres Landes zur EU mit Zuversicht entgegenblicken, lediglich 22 Prozent waren in Sorge. Diese erste Euphorie endete nur wenige Jahre später – im Jahr 1999 beklagten 63 Prozent der Österreicher, "wir müssen zu sehr nach der Pfeife Brüssels tanzen".