Hongkong empört

Vergewaltigungen: “Frauen sollten weniger trinken”

Ausland
16.05.2013 13:24
Die steigende Zahl vergewaltigter Frauen in Hongkong bereitet den Sicherheitsbehörden immer größeres Kopfzerbrechen: So ist laut der Hongkonger Zeitung "The Standard" im ersten Quartal des heurigen Jahres die Zahl der Vergewaltigungen im Vergleich zum Vorjahr bereits um 60 Prozent gestiegen. Nun empört der Sicherheitsminister, der sich zur Aussage hinreißen ließ, Frauen könnten eine Vergewaltigung vermeiden, wenn sie weniger Alkohol trinken würden.

"All diese Fälle betreffen Personen, die eng miteinander befreundet sind oder sich erst ein paar Stunden zuvor kennengelernt hatten. Und einige der Frauen wurden vergewaltigt, nachdem sie eine recht große Menge an Alkohol getrunken hatten", erklärte Minister Lai Tung Kwok am Rande eines Treffens zum Thema Kriminalitätsbekämpfung. Die Schlussfolgerung Lais: "Daher würde ich insbesondere an jüngere Damen appellieren, nicht zu viel zu trinken."

Frauenrechtlerinnen empört
Eine Wortspende, die vor allem unter Frauenrechtlerinnen für Entsetzen sorgte. "Die Opfer werden viel zu oft stigmatisiert. Die Aussagen, die Lai getätigt hat, sind nur ein Beweis für eine Kultur, die den Opfern die Schuld gibt", erklärte Liu Si Si, Präsidentin der "Hong Kong Federation of Women's Centres", einer Organisation, die sich für die Rechte der Frauen einsetzt, empört gegenüber der chinesischen Ausgabe des "Wall Street Journal". "Möglicherweise hat er ja gute Absichten und wollte keineswegs Frauen die Schuld geben. Doch wenn er weiterhin solche Dinge sagt, mache ich mir Sorgen, dass noch weniger Frauen Vergewaltigungsfälle melden."

Viel höhere Dunkelziffer vermutet
Angst vor öffentlicher Schuldzuweisung ist nämlich ein wesentlicher Grund dafür, dass die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone von einer viel höheren Dunkelziffer im Bereich der sexuellen Gewalt gegenüber Frauen ausgehen.

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