Luftschläge zu wenig

Putin gegen IS: “Einsatz von Atomwaffen möglich”

Ausland
10.12.2015 11:01

Russlands Präsident Wladimir Putin schließt im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat mittlerweile sogar den Einsatz von Nuklearwaffen nicht mehr aus. Denn seit dieser Woche feuern auch russische U-Boote, die mit atomaren Waffen ausgestattet werden können, Marschflugkörper auf Stellungen der Dschihadisten ab. Noch seien keine Atomsprengkörper verwendet worden - aber "sie könnten eingesetzt werden", erklärte Putin.

Die Besatzung des U-Bootes "Rostow am Don" hatte diese Woche erstmals Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf IS-Gebiete in Syrien abgeschossen. Putin zeigte sich bei einem Treffen mit dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu zufrieden mit dem Einsatz, es sei "signifikanter Schaden" angerichtet worden, zitierte ihn die britische Tageszeitung "The Independent".

Während des Treffens soll Putin dann zur Sprache gebracht haben, dass die Marschflugkörper auch mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet werden könnten. Der Kremlchef betonte jedoch gleichzeitig, dass er hoffe, nie Atomwaffen im Kampf gegen den Terrorismus einsetzen zu müssen: "Beide, die Kalibr-Marschflugkörper und die Kh-101-Raketen, zeigen generell sehr gute Ergebnisse. Wir sehen nun, dass es sich um neue, moderne und hocheffektive Präzisionswaffen handelt, die sowohl konventionell als auch mit speziellen Nuklearsprengköpfen eingesetzt werden können." Er fügte hinzu: "Ich hoffe, dass es niemals nötig sein wird."

Lawrow beschwichtigt
Russlands Außenminister Sergej Lawrow relativierte später die Aussage seines Chefs. "Mit dem IS kann man mit konventionellen Waffen fertigwerden, und das entspricht genau unserer Doktrin", sagte Lawrow am Mittwoch. "Es gibt keinerlei Notwendigkeit, gegen Terroristen irgendwelche Atomwaffen anzuwenden", zitierte die russische Agentur Interfax den Außenminister.

US-Appell an Russland
US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte zuletzt eine Verschärfung des internationalen Kampfes gegen den IS gefordert. Die Türkei müsse mehr für die Sicherung ihrer Grenze zu Syrien tun, sagte Carter am Mittwoch bei einer Anhörung im Kongress. Saudi-Arabien und die Golfstaaten seien durch ihre Militärintervention im Jemen vom Kampf gegen die IS-Miliz abgelenkt worden. Alle US-Verbündeten seien aufgefordert, sich verstärkt mit Sondereinsatzkräften, Kampf- und Aufklärungsflugzeugen sowie Waffen und Munition zu beteiligen.

Kritik äußerte Carter an Russland. Zwar habe sich das Land zum Kampf gegen die IS-Miliz verpflichtet, doch in Wahrheit konzentriere es sich vor allem auf die Bekämpfung anderer Rebellengruppen. "Es ist Zeit für Russland, sich auf die richtige Seite dieses Kampfes zu schlagen."

Aus dem Video-Archiv: Gestelltes Hinrichtungsvideo gegen IS-Kämpfer in Syrien

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