Unter der inneren Kündigung versteht man den bewussten Verzicht auf Engagement und Einsatzbereitschaft in seinem Beruf. Du löst dich innerlich von deinem Arbeitsplatz ohne jedoch den Schritt der Kündigung wirklich zu setzen. Der Effekt ist aber ein sehr ähnlicher: Du bist nicht mehr zu 100 Prozent bei deinem Job. Physisch bist du zwar nach wie vor präsent, aber deine Gedanken sind ganz woanders.
Das Entstehen der inneren Kündigung
Die innere Kündigung ist ein schleichender Prozess: Wiederkehrende, negative Erfahrungen, wie z.B. Misserfolge oder ungerechtfertigte Kritik führen über einen längeren Zeitraum in Summe dazu, dass ein Mitarbeiter innerlich kündigt. Und so wird aus einen anfangs engagierten, einsatzbereiten Kollegen ein scheinbar angepasster, unauffälliger Mitarbeiter, der aber in Wahrheit resigniert hat. Sein ganzes Verhalten ist nun darauf ausgerichtet, Dienst nach Vorschrift zu tun, und möglichst nicht in seiner Situation ertappt zu werden. Er will Konflikte vermeiden, aber auch, dass er tatsächlich gekündigt wird.
Woran du die innere Kündigung erkennst
Dienst nach Vorschrift ist eines der ersten Anzeichen der inneren Kündigung. Die Wochen-Arbeitszeit wird strikt eingehalten – oftmals minutengenau. Überstunden kommen nicht mehr in Frage: was sich in der Arbeitszeit nicht ausgeht, bleibt eben liegen. Routinearbeiten werden schnell und lieblos erledigt. Der Erfolg und die Entwicklung der eigenen Abteilung oder des gesamten Unternehmens spielt kaum mehr eine Rolle. Mangelhafte Zustände werden einfach nur hingenommen, Verbesserungsinitiativen werden keine mehr entwickelt.
Aber auch im körperlichen Befinden ist die innere Kündigung klar zu erkennen. Fehlzeiten, wie Krankenstände oder für Arztbesuche, werden plötzlich häufiger. Die Krankheiten sind jedoch nicht vorgetäuscht: Der gesamte Gesundheitszustand verschlechtert sich und im schlimmsten Fall kann sogar ein Burnout-Syndrom als Folge einer inneren Kündigung entstehen. Ebenso werden soziale Beziehungen innerhalb der Firma drastisch eingeschränkt.
Folgen des inneren Abschieds
Wenn du selbst dich im Zustand der inneren Kündigung befindest, dann solltest du dir jedoch bewusst sein, dass mit stummer Resignation allein niemandem wirklich geholfen ist – im Gegenteil: Dein Chef bekommt deinen Leistungsabfall natürlich mit und wird seinen Unmut darüber kaum unterdrücken. Und dir selbst hilft die stumme Verweigerung auch nicht weiter. Du bist unglücklich, willst eigentlich an einem anderen Ort und in einem anderen Job sein – aber tatsächlich bist du es eben nicht. Dadurch raubst du dir selbst unnötig Energie und erzeugst Demotivation – nicht nur bei dir, sondern in deinem gesamten Kollegenkreis. Das Ausbrechen aus dieser Situation wird umso schwieriger, je länger du den Zustand der inneren Kündigung erträgst, ohne aktiv etwas dagegen zu tun.
Wege aus der inneren Kündigung
Hast du Anzeichen der inneren Kündigung bei dir erkannt, dann ist dieser Zustand jedoch nicht in Stein gemeißelt. Dir stehen einige Handlungsoptionen offen. Gehe der Situation auf den Grund, warum es überhaupt zur inneren Kündigung gekommen ist und was sich in deinem Job ändern müsste, damit es dir wieder besser geht. Besteht eine realistische Chance, dass sich diese Änderungen durchsetzen lassen, dann solltest du mit deinem Vorgesetzten sprechen. Sucht gemeinsam nach neuen Herausforderungen, die dir wieder Antrieb geben. Oftmals kann dir auch eine Umstrukturierung deines Aufgabenbereichs helfen.
Nutzt das alles nichts, so solltest du dich dazu aufraffen, die Flucht nach vorne anzutreten und dir einen neuen Job zu suchen. Denn je länger du in der unbefriedigenden Situation der inneren Kündigung vor dich hinvegetierst, umso schwieriger wird es für dich, wieder neuen Antrieb zu finden.
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