Zu salzig, viel Fett

Marktcheck: Vegane Lebensmittel nicht immer gesund

Wissenschaft
03.04.2014 15:56
Ob tierfreie Cocktailwürstchen, Lachsfilets aus Soja oder Milchersatz - vegane Ernährung liegt im Trend. Gekauft und gegessen werden diese Produkte vor allem aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen. Doch nicht jedes vegane Lebensmittel ist gesund oder wurde nachhaltig produziert, wie ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg ergeben hat.

Von insgesamt 20 untersuchten Produkten wiesen vier Lebensmittel zu viel Fett auf, fünf hatten einen zu hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und ebenfalls fünf schnitten wegen ihres Salzgehalts schlecht ab. "Auch wenn Veganer beispielsweise häufig weniger Fette aufnehmen als Menschen, die gerne mal eine Bratwurst oder Käse essen, so sollten einige Produkte besser nicht zu häufig auf dem Speiseplan stehen", sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Keine naturreinen Produkte
Auch bei Zusatzstoffen und Aromen schneiden viele der untersuchten Produkte nicht besser ab als herkömmliche Lebensmittel. Vor allem die Produktion von Fleisch-, Wurst- und Käse-Imitaten geht meist mit einem größeren Einsatz von Aromen und Zusatzstoffen einher, weil die Herstellung oder ein annehmbarer Geschmack sonst gar nicht möglich wäre. "Veganer sollten wissen, dass es sich bei den speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Fertiglebensmitteln nicht um naturreine Produkte handelt", erläutert Schwartau.

Verbraucher, die sich für die Zutaten, deren Herkunft bzw. für eine klimafreundliche regionale Produktion interessieren, erhalten auf der Verpackung von veganen Lebensmitteln oder auf Nachfrage bei den Herstellern eher selten nützliche Auskünfte. So bildet etwa ein Anbieter auf seinem "Cereal Drink" (links oben) eine Alpenkulisse mit dem Schweizer Matterhorn ab, obwohl die Rohstoffe aus verschiedenen Ländern Europas kommen.

Ein anderer Hersteller zeigt auf der Verpackung seines Brotaufstrichs große Walnüsse, obwohl in diesem nur zwei Prozent Walnussöl enthalten sind. "Generell wünschen wir uns von den Unternehmen ein besseres Informationsverhalten. Dazu zählen wir eine ehrliche Gestaltung der Verpackung und sinnvolle Auskünfte, wenn Verbraucher dies wünschen", so Schwartau.

Kritik an Siegel-Wirrwarr
Leider gebe es für vegane Lebensmittel kein einheitliches staatliches Siegel, was Schummeleien geradezu provoziere, bemängeln die Verbraucherschützer. Dafür gibt es viele verschiedene Label, die teilweise sogar selbst von den Herstellern kreiert werden. Auch mit der Auskunftsfreude hapert es: Nur 40 Prozent der angeschriebenen Firmen antworteten auf Fragen der Verbraucherzentrale Hamburg innerhalb von drei Wochen. Nur in den wenigsten Fällen war der Kontakt sehr gut, meistens eher mangelhaft, hieß es.

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