Besorgniserregend

Das Meereis der Arktis geht stark zurück

Wissenschaft
09.08.2007 16:52
Einen drastischen Rückgang der Meereis-Bedeckung in der Arktis zeigen neueste Satellitenbilder. "Wir steuern auf einen neuen Minimalwert zu", warnt der Hamburger Physiker Prof. Lars Kaleschke. Aktuelle Bilder des Zentrums für Marine- und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW) der Universität Hamburg zeigen, dass inzwischen weite Teile der Sibirischen See sowie der Nordwestpassage eisfrei sind. Das Problem: Da durch das Schmelzen des Eises auch weniger Sonnenstrahlung reflektiert wird, wird sich die Erwärmung in der Arktis und damit auch die Eisschmelze weiter beschleunigen.

Im vergangenen August waren die Sibirsche See und die Nordwestpassage noch weitgehend mit Eis bedeckt. Im Juli wiesen laut Kaleschke nur noch fünf Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans Eis auf, zehn Jahre zuvor waren es rund 6,5 Millionen Quadratkilometer.

Die ungewöhnlich kleinen Flächen des arktischen Meereises während der Sommermonate führen Wissenschafter auf den Klimawandel zurück. Die aktuellen Beobachtungen sind dabei laut Kaleschke noch nicht der diesjährige Höhepunkt, der Rückgang werde sich vielmehr noch bis Mitte September fortsetzen.

Eisbedeckung unterliegt starken Schwankungen
Der Hamburger Wissenschafter schließt nicht aus, dass zum Ende des Sommers lediglich noch 3,5 Millionen Quadratkilometer des arktischen Ozeans mit Eis bedeckt sein werden. In den 80er Jahren umfasste die Eisfläche im Norden durchschnittlich noch acht Millionen Quadratkilometer.

Die Eisbedeckung der Arktis unterlag in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder starken Schwankungen, geht aber im Mittelwert kontinuierlich zurück. Der Durchschnittswert des vergangenen Julis markiert den bisherigen Tiefpunkt der Vergleichsmonate seit den 60er Jahren.

Erwärmung der Arktis beschleunigt sich
Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation wies darauf hin, dass nach dem Schmelzen des Eises weniger Sonnenstrahlung reflektiert wird und sich damit die Erwärmung der Arktis beschleunigt. "Was wir jetzt erleben, ist besorgniserregend."

Auf den von ZMAW-Forschern ausgewerteten Fernerkundungsdaten aus der Arktis sind weite Teile des Sibirischen Meeres als eisfrei zu erkennen. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres war der Bereich zwischen Alaska und Sibirien noch in weiten Teilen mit Eis bedeckt.

Berühmte Nordwestpassage fast eisfrei
Auch die berühmte Nordwestpassage vor der kanadischen Arktisküste ist inzwischen weitgehend eisfrei. Alte Eismassen befinden sich nur noch in der Mitte des Arktischen Archipels. In den vergangenen 100 Jahren galt die Meerenge als praktisch unpassierbar. Wissenschaftler rechnen damit, dass die Strecke ab 2015 wenigstens im Sommer für Handelsschiffe befahrbar ist.

Die Öffnung der Nordwestpassage würde den Seeweg zwischen Asien und Europa von rund 13.000 Seemeilen (rund 24.000 Kilometer) auf 8.000 Seemeilen (14.800 Kilometer) nahezu halbieren.

Foto: (c) Harvey Goodwin, Norwegian Polar Institute

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