Baumafia-Prozess

Ungarischer Hauptangeklagter packt aus

Kärnten
26.06.2017 16:11

Noch kurz vor dem Urteil hat der Hauptangeklagte im Baumafia-Prozess am Landesgericht Klagenfurt beschlossen, gänzlich reinen Tisch zu machen. Er packte erstmals auch über die Hintermänner in höchsten slowakischen Kreisen aus, die sogar Schauspieler engagierten, um Österreicher hereinzulegen!

Wer bei dem wochenlangen Verfahren in Kärnten nicht dabei war, wird es kaum glauben können: Da haben sich zwölf gestandene österreichische Unternehmer nach allen Regeln der Kunst von einer Profibande über den Tisch ziehen lassen - mit "Fake-Bauprojekten" in der Slowakei, für die sie mehr als acht Millionen Euro an vermeintlichen Gebühren bezahlten. "Auf meiner Stirn steht Trottel", hat ein Opfer selbst gesagt.

"Es war alles sehr gut vorbereitet", packt am letzten Tag des von Richter Gernot Kugi präzise geführten Verfahrens einer der drei Angeklagten plötzlich aus. "Wir haben mit Laiendarstellern einer slowakischen Theatergruppe gearbeitet." Ein Altenpfleger fungierte als Generaljurist, eine Kindergärtnerin gab die Direktorin, ein Kellner den Wirtschaftsminister, der die Unternehmer abzockte. "Die Hintermänner der Scharade sind bisher ungeschoren geblieben. Sie sind in der Slowakei bestens vernetzt - in der Politik ebenso wie unter Gangstern." Der Mann nennt Namen. Und verspricht Staatsanwalt Wolfgang Handler noch weitere Details, die diese internationale Bande ans Messer liefern sollte.

"Können Sie mir dann helfen, wenn ich Probleme bekomme?" Das Gericht leitet sofort in die Wege, dass der gebürtige Ungar besonders geschützt wird.

Urteile: Zwischen 5 und 3 Jahren, auch ein Freispruch, nicht rechtskräftig.

Kerstin Wassermann, Kärntner Krone

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