Niederösterreich bekommt nun im Eco Plus Park in Bruck an der Leitha einen Glücksspieltempel samt Luxushotel. In der Wiener Innenstadt soll in einem Jahr das Grand Casino im seit rund einem Jahrzehnt leer stehenden Palais Schwarzenberg eröffnen und ein Teil des Palais-Parks der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Hinter dem Projekt stehen der deutsche Automatenkonzern Gauselmann und die Schweizer Stadtcasino Baden AG.
Bald landesweit 15 Casinos
In Österreich gibt es somit bald 15 Casinos. Zwölf davon betreiben seit eh und je die Casinos Austria. In der Bundeshauptstadt bekommen sie nun Konkurrenz vom Erzrivalen Novomatic, der seine Admiral-Spielhalle im Prater zu einem Vollcasino mit rund 800 statt bisher 400 Automaten ausbauen darf.
Die Konzessionen beginnen bereits ab Juli zu laufen und gelten für 15 Jahre. Es geht also um viel Geld. Allein die Schwarzenberg-Bewerber rechnen mit Bruttospielerträgen von 27 Millionen Euro im Jahr - in 14 Jahren Betriebszeit würde man also auf 378 Millionen Euro kommen. Zum Vergleich: Die zwölf Casinos der Casino Austria setzten zuletzt in einem Jahr (2013) 263 Millionen Euro um.
Häupl und Pröll als mächtige Novomatic-Fürsprecher
Dass Novomatic zumindest eine Wien-Lizenz zugesprochen wird, galt schon lange als politisch ausgehandelt, da Wien ab 2015 das Automatenzocken verbieten will und sich somit Novomatic komplett aus der Stadt zurückziehen hätte müssen. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) soll deshalb bei Finanzminister Spindelegger ein gutes Wort für Novomatic eingelegt haben.
Fürsprache erhielt Novomatic auch vom mächtigen niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), der sich für den Standort Bruck an der Leitha starkmachte bzw. gegen das Konkurrenzprojekt der Casinos Austria in Krems intervenierte.
Das wiederum brachte Prölls Parteifreund Spindelegger in Bedrängnis, denn der eigens vom BMF installierte Expertenbeirat hatte ursprünglich für alle drei Standorte die Casinos Austria als Favoritin auserkoren. Diese Woche änderte das Gremium dann Medienberichten zufolge seine Meinung und gewichtete bei der Punktevergabe andere Aspekte als etwa die bisherige Erfahrung am Glücksspielmarkt stärker.
Casinos Austria: "Schwerer Schlag ins Gesicht"
Die unterlegenen Casinos Austria bezeichnen die Vergabe als "schweren Schlag ins Gesicht", sie prüfen eine Klage. Der ebenfalls nicht zum Zug gekommene Investor Michael Tojner, der in seinem InterCont-Hotel ein Casino errichten wollte, sprach hingegen von einer "mutigen Entscheidung der Politik".
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