Als Alleinverdiener einer fünfköpfigen Familie wollte Herr N. das Geld aus einer Erbschaft in Aktien investieren. Aus etwaigen Gewinnen sollten die Mehrausgaben bestritten werden. "Der damalige Bankberater bei der Raiffeisenkasse überredete mich zum Kauf einer Schiffsbeteiligung. Das wäre sicherer als die Aktien und auch meine Pension wäre dadurch gesichert", schildert der Vater aus Niederösterreich. Jetzt, ein paar Jahr später, ist von den versprochenen jährlichen Gewinnausschüttungen keine Rede mehr. Ganz im Gegenteil. Es droht der Totalverlust der investierten 20.000 US Dollar.
Hunderte Anleger betroffen - Gesamtschaden 32 Mio. Euro
"Der neue Bankberater hat mir mitgeteilt, dass eventuell ein weiterer Kapitalzuschuss nötig sein wird oder das Containerschiff möglicherweise vorzeitig verschrottet wird", ist Herr. N verzweifelt.
Schuld an der Misere wäre nach Aussage der Bankberater die Krise rund um die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers. Laut dem Verein für Konsumenteninformation teilt Herr N. sein Schicksal mit hunderten anderen Österreichern, denen – gegen entsprechende Provisionen – von mehreren Banken die Beteiligung an sogenannten "geschlossenen Fonds" vermittelt wurde. Gesamtvolumen der Schäden: 32 Millionen Euro!
Der VKI hat deshalb eine Sammelintervention bei den betroffenen Banken initiiert: "Wir mussten feststellen, das viele Anleger eine völlig falsche Vorstellung über das Produkt haben und beim Erwerb falsch beraten und aufklärt wurden." Herr N. fragt sich indes, wer an "seinem" Containerschiff verdient. Das ist an 365 Tagen unterwegs.
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