Drei Jahre ist es her, dass Apple zuletzt ein ganz neues revolutionäres Produkt auf den Markt gebracht hat: das iPad. Das iPhone wurde vor sechs Jahren vorgestellt. Mehr als veränderte Varianten der Produktreihen brachte Apple seitdem nicht auf den Markt. Eine angeblich geplante "iWatch"-Uhr ist bisher nur auf Zeichnungen in Patent-Anträgen zu sehen, und auch der seit Jahren von Branchenbeobachtern prophezeite Apple-Fernseher ist bisher nicht in Sicht.
Es sei bei Investoren leider gerade in Mode, schlecht über Apple zu sprechen, sagt Analyst Gene Munster von der US-Investmentbank PiperJaffray. Er gilt als einer der besten Kenner des Unternehmens und äußerte sich auf dem Yahoo-Finanzportal zum Kurseinbruch. Munster selbst hat den Glauben an Apple nicht verloren: "Sie haben viel im Köcher." Die fünf Milliarden Dollar an jährlichen Entwicklungsausgaben müssten ja zu neuen Produkten führen, meint er.
iPhone 5S, Billig-iPhone, iWatch und iTV noch heuer?
Mit einem iPhone 5S - der nächsten Weiterentwicklung - rechnet Munster Ende Juni, mit einem günstigeren Einsteiger-iPhone gegen Ende des Jahres. Auch die iWatch und ein iTV sieht er noch in diesem oder im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Die Anleger müssten sich halt bis zur Produktvorstellung gedulden. "Bei Apple bekommt man die Einladung eine Woche vorher." Allerdings musste Munster seine Prognosen, wann mit einem Apple-Fernseher zu rechnen sei, schon mehrfach nach hinten verschieben.
Es ist derzeit nicht einfach, zu den Optimisten zu gehören: Das Wachstumstempo von Apple hat sich im vergangenen Weihnachtsgeschäft abgeschwächt. Der jüngste Kursrutsch wurde von einer gesenkten Prognose des Zulieferers Cirrus Logic ausgelöst, aus der Marktbeobachter Absatzprobleme bei Apple ableiteten.
Ärger in China
Im wichtigen chinesischen Markt lief es zuletzt auch nicht rund. Das Staatsfernsehen kritisierte, Apple lasse seine Kunden im Garantiefall im Regen stehen. Konzernchef Tim Cook sah sich zu einer Entschuldigung gezwungen. Und Samsung hat es geschafft, zur Vorstellung seines Smartphone-Flaggschiffs Galaxy S4 einen ähnlichen Medienhype zu entfachen wie zuvor nur der iPhone-Hersteller, auch wenn viele Beobachter dann die Samsung-Show in New York als bizarr und frauenfeindlich empfanden.
Genug auf der hohen Kante
Fest steht aber auch: Apple ist nach wie vor eine Macht. Kein anderer Technologiekonzern verdient derart viel Geld mit seinen Produkten. Kaum ein anderer ist so wertvoll an der Börse. Und die Firmenkasse ist mit 137 Milliarden Dollar (105 Milliarden Euro) zum Jahreswechsel so prall gefüllt, dass selbst eine kleine Durststrecke für den Konzern überhaupt kein Problem wäre.
Ob die Anleger das Vertrauen in Apple wiedergewinnen, wird sich nun in den kommenden Monaten entscheiden: Am nächsten Dienstag veröffentlicht der Konzern seine Geschäftszahlen - und im Sommer möglicherweise "das nächste große Ding".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.