Millionenschaden

Bub (15) legte Brand in Dom: 20 Monate bedingt

Österreich
21.11.2012 12:00
Ein 15-Jähriger ist am Mittwoch in Wiener Neustadt der Brandstiftung im Dom der Stadt sowie der schweren Sachbeschädigung schuldig gesprochen und zu 20 Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt worden. Dazu wurde Bewährungshilfe angeordnet. Er nahm drei Tage Bedenkzeit, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

Der Schöffensenat habe die ursprünglich geständige Verantwortung des Beschuldigten berücksichtigt, führte der Richter in seiner Urteilsbegründung aus. Vor Beginn des Prozesses hatte der 15-jährige Verdächtige die Brandstiftung zugegeben. So habe er ein brennendes Benzinfeuerzeug in die Ecke eines Seitenschiffes des Domes geworfen und sei davongerannt. "Ich hab' den Dom nicht anzünden wollen. Ich bin einfach achtlos und gedankenlos mit dem Feuerzeug umgegangen", sagte der Jugendliche damals. Der Bursche hatte sich außerdem beim Dompropst für seine Tat entschuldigt und bei der Polizei nach der möglichen Leistung von Sozialstunden erkundigt.

Geständnis zu Prozessbeginn widerrufen
Zu Beginn des Prozesses im September widerrief der 15-Jährige dann aber plötzlich sein Geständnis und gab an, sich alles "nur ausgedacht" zu haben. Am Mittwoch änderte der jugendliche Angeklagte dann neuerlich seine Aussage: So sei ihm vor zwei Tagen der tatsächliche Tagesablauf eingefallen, wonach er zum Zeitpunkt des Brandausbruchs zu Hause gewesen sei. Die Darstellung des 15-Jährigen wurde dann sogar von sämtlichen Familienmitgliedern - Eltern, Schwester und Schwager - nahezu minutiös bestätigt.

Eltern wollten Sohn ein Alibi verschaffen
Der Richter glaubte jedoch den Ausführungen des Jugendlichen und seiner Familie nicht. Vielmehr sah das Gericht die Motivation für das Leugnen in der Verhandlung in der Furcht des Burschen vor den Folgen im Elternhaus. Seine größte Sorge sei gewesen, dass der Vater etwas erfährt, meinte der Richter. Zudem schienen die Aussagen der Eltern zu jenem Tag konstruiert - mit dem Ziel, dem Sohn ein Alibi zu verschaffen.

Zur Strafbemessung verwies der Richter auf den bisherigen ordentlichen Lebenswandel, auch habe der 15-Jährige nun eine Lehre als Tischler anfangen können. In Anbetracht des "sehr jungen Alters" reiche daher die Androhung einer Freiheitsstrafe plus Bewährungshilfe aus.

Eine Million Euro Schaden bei Brand
Das Feuer war am 6. März in einem Seitenschiff im Bereich eines Betstuhls ausgebrochen und richtete vor allem durch Rauch und Ruß Schaden in der gesamten Kirche an, der mit einer Million Euro beziffert wurde. Das Gotteshaus wurde nach der Restaurierung erst Ende September wieder geöffnet.

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