So entwickeln etwa der US-Grafikkartenspezialist Nvidia und die bisher im Westen relativ unbekannten Taiwaner Via Technologies Rechenherzen, die den Intel-Chips Paroli bieten sollen. Und die Asiaten trumpfen auf: Auf dem stark wachsenden Markt für Netbook-Prozessoren wollen sie in diesem Jahr erneut auf einen Anteil von 15 Prozent kommen, sagte jüngst Via-Manager Epan Wu.
Die neuen Konkurrenten, die bereits namhafte Computerhersteller wie Samsung, Dell und Hewlett-Packard zu ihren Kunden zählen, wurden auch vom Zögern des traditionell wichtigsten Intel-Gegenspielers AMD angelockt. Der finanziell angeschlagene Chiphersteller aus der kalifornischen Nachbarschaft von Intel will auf dem Feld der Netbook-Prozessoren bisher gar nicht mit dem Branchenprimus in den Ring steigen.
Google hat auch ein Wörtchen mitzureden
Inwieweit die neuen Rivalen sich gegen Intel, immerhin ein Konzern mit einem Jahresumsatz von knapp 38 Milliarden Dollar, behaupten können, wird auch entscheidend vom Wettstreit zwischen dem Software-Hersteller Microsoft und dem Internetunternehmen Google abhängen. Die gängigen Betriebssysteme wie Microsofts "Windows XP" oder "Vista" funktionieren nicht auf den günstigen ARM-Prozessoren, deren spezielles Design aus dem Handy-Bereich stammt und vor allem vom britischen Chipentwickler ARM vorangetrieben wird. Auch für das neue "Windows 7" ist das derzeit nicht geplant.
Da Privatkunden in der Regel das Betriebssystem mit dem neuen Computer erwerben und vor allem im Westen stark auf Microsoft-Produkte setzen, könnte nur ein Erfolg von Googles Windows-Alternative "Android" die Kräfteverhältnisse auf dem Markt für Netbook-Chips nennenswert verschieben. Denn im Gegensatz zu den gängigen PC-Systemen von Microsoft funktionieren auf Linux basierende Betriebsprogramme wie das zunächst für Handys entwickelte "Android" auf ARM-Chips.
Intel sieht der Zukunt gelassen entgegen
Intel gibt sich unbeeindruckt: Bisher seien noch keine Netbooks mit den rivalisierenden ARM-Chips auf dem Markt, erklärte ein Sprecher zuletzt. Und der eigene "Atom"-Prozessor habe über ein Jahr technologischen Vorsprung. Der Euphorie der Neulinge könnte der Riese schon bald einen deutlichen Dämpfer verpassen. Intel verlässt sich auf seine Innovationskraft und Marktmacht. Mit Milliarden treibt der Konzern die Weiterentwicklung seiner Prozessoren voran - und will so dafür sorgen, dass seine Welt in bester Ordnung bleibt.
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