Bombastische Show

Norwegen holt sich den Song Contest 2009

Musik
17.05.2009 00:19
Norwegen hat am Samstagabend mit einem überwältigenden Punkte-Vorsprung den "54. Eurovision Song Contest 2009" gewonnen. Der als „norwegischer Harry-Potter-Geiger“ bezeichnete Alexander Rybak ließ die restlichen 24 Teilnehmer-Länder, die es ins Finale geschafft hatten, weit hinter sich und ergatterte mit dem Lied "Fairytale" knapp doppelt so viele Punkte wie der Zweitplatzierte Island. Dritter wurde Aserbaidschan. Deutschland, das sich die Burlesque-Königin Dita von Teese zur sexy Verstärkung geholt hatte, kam nur auf den 20. Platz - was im Vergleich zum letzten Platz im vergangenen Jahr aber sogar eine Verbesserung darstellt. Österreich glänzte nach 2008 auch in diesem Jahr mit Abwesenheit.
(Bild: kmm)

Der in Weißrussland geborene 23-jährige Rybak kam mit seinem selbstgeschriebenen Lied "Fairytale" (Märchen) mit riesigem Abstand auf den ersten Platz. Der von dem gutaussehenden jungen Sänger mit Geigenspiel unterlegte, an irischen Folk erinnernde Song erhielt 387 Punkte. Es ist nach 1985 und 1995 das dritte Mal, dass Norwegen Grand-Prix-Sieger wurde.

Den zweiten Platz belegte Island mit der Sängerin Yohanna und ihrer Ballade "Is It True?" mit 218 Punkten. Dritter wurde Aserbaidschan mit dem orientalisch angehauchten Popsong "Always" des Duos AySel und Arash, das 207 Punkte erhielt. Als Favoriten waren im Vorfeld neben Norwegen, die Türkei, Griechenland und auch das mit einem Lied von Musical-Erfolgskomponist Andrew Lloyd Webber startende England gehandelt worden.

100 Millionen sahen den Song Contest
Im Gegensatz zu früher hatten diesmal aus allen Teilnehmerländern des Grand Prix eine Jury und die Fernsehzuschauer je zur Hälfte über die Punktevergabe zu entscheiden. Insgesamt verfolgten wieder rund 100 Millionen Menschen innerhalb und außerhalb Europas das Finale des größten Musikwettbewerbs der Welt. Der ORF übertrug wegen der Life-Ball-Berichterstattung erst ab der Punktevergabe um 23.00 Uhr live, die Songs wurden danach gezeigt.

Teuerster Grand Prix überhaupt
In der Moskauer Olympia-Halle war es mit Kosten von rund 24 Millionen Euro der bisher teuerste Grand Prix überhaupt, der zudem auf der bisher größten Bühne ausgetragen wurde. Selbst im 54. Jahr seines Bestehens erlebte der Eurovision Song Contest eine außerordentliche Premiere: Erstmals kam das Startsignal für die Stimmabgabe nicht von der Erde. Die Langzeitbesatzung auf der Internationalen Raumstation ISS forderte in einer Fernsehübertragung die Zuschauer auf, über die insgesamt 25 Teilnehmernationen zu urteilen.

Überschattet wurde das Mega-Event allerdings vom harten Vorgehen der russischen Sicherheitsbehörden gegen eine Schwulendemonstration in der Nähe der Moskauer Universität. Stunden vor Beginn des Song Contests löste die Polizei die friedliche Protestkundgebung der Homosexuellen unter massivem Gewaltseinsatz auf und führte die Teilnehmer ab (siehe Infobox).

Enttäuschender 20. Platz für Deutschland
Deutschland kam mit dem Swingtitel "Miss Kiss Kiss Bang" von dem Duo Alex swings Oscar sings lediglich auf 35 Punkte und einen enttäuschenden 20. Platz der 25 Teilnehmer. Der Produzent Alex Christensen verfehlte damit sein Ziel, einen Platz im oberen Drittel zu ergattern. Beim Burlesken-Tanz der amerikanischen Stripperin Dita von Teese zum deutschen Swingbeitrag blieb der Skandal aus. Sie trat erst gegen Ende des Lieds ins Blickfeld und zeigte auf Bitten der Veranstalter neben Korsett und tiefem Dekollete nicht viel.

Der Striptease-Künstlerin war nahe gelegt worden, sich etwas bedeckter zu halten. Die Organisatoren des Musik-Grand-Prix hätten die US-Amerikanerin nach der ersten Generalprobe gebeten, ihren Busen mehr zu verhüllen, erzählte ARD-Koordinator Thomas Schreiber. Dita von Teese ergänzte mit ihrer Bühnenshow die frivole Swingdance-Nummer "Miss Kiss Kiss Bang" von Christensen und Loya.

42 Länder kämpften um den Sieg
Der Song Contest fand heuer in Moskau statt, nachdem Dima Bilan im vergangenen Jahr den Sieg für Russland geholt hatte. Von A wie Albanien bis Z wie Zypern waren insgesamt 42 Länder an den Start gegangen. Für 37 Nationen galt es zunächst, die Semifinal-Hürde zu meistern, fünf Länder (die "Big Four" Spanien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Gastgeber Russland) waren bereits fix für das Finale qualifiziert. Gleich in zwei Shows wurde um die 20 Plätze fürs Finale gekämpft.

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