Leonard Cohen hat immer noch viel zu sagen, wenn er singt. Und oft gelingt die totale Konzentration auf seine geradezu magische Stimme - immer dann, wenn man von der Band eher weniger hört. Denn der Altstar hat für sein Tournee eine Formation von durchwegs kompetenten Musikern zusammengestellt - aber häufig ist das wortwörtlich einfach zu viel des Guten.
Da geraten einst kontemplative Lieder zu ausarrangierten Bühnen-Songs, deren Sound genauso gut von Chris Rea - oder gleich den Dire Straits - stammen könnte. Da stört das Dauer-"Uuuh-Uuuh" der grundsätzlich tollen Background-Sängerinnen samt Permanent-Tanzroutinen vor allem im ersten Teil ebenso wie das eigentlich geniale Gewaber aus der historischen Hammond-B3-Orgel. Nichts gegen die Künstler, aber hier lenkten die Arrangements schlicht und einfach von der Essenz Cohens ab.
Aber immer dann, wenn die Musiker ihr Talent dezent-subtil einsetzten, gab es großartige Momente, etwa bei "Bird On A Wire", "Who By Fire" und "Dance Me To The End Of Love". Und wirklich Gänsehaut-treibend war die Zugabe "I Tried To Leave You", nicht zuletzt wegen der großartigen Background-Sängerin Sharon Robinson. Dass Leonard Cohen im reifen Alter auch witzig und selbstironisch sein kann, trug zudem einiges zum Gelingen des Abend bei, etwa mit "I'm Your Man" und "Tower Of Song".
Cohen ist quasi auf Resümee-Welttournee. Parallel dazu hat er das Doppel-CD-Set "The Essential" (SonyBMG) veröffentlicht, mit den 31 für ihn selbst wesentlichsten Songs seiner langen Karriere. Hoffentlich ist der sympathische Kanadier noch lange unterwegs - so long, Leonard!
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