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18.09.2022

job messe austria

Talentsuche 2.0

Die Nadel im Heuhaufen: Passende Arbeitskräfte zu finden ist heutzutage kein Leichtes. Foto: ink drop - stock.adobe.com

Jedes vierte heimische Unternehmen möchte mehr Mitarbeiter. Die Suche nach den richtigen gestaltet sich jedoch oft schwierig. Kreativität beim Recruiting ist gefragt.

Ganze 27 Prozent der österreichischen Unternehmen planen, ihren Personalstand bis Jahresende zu erhöhen, oder haben dies bereits getan. Ganz besonders ist dies in Vorarlberg (41 Prozent), Wien (33 Prozent) und Kärnten (30 Prozent) der Fall - ebenso im Gastgewerbe (43 Prozent) und der Elektronischen Datenverarbeitung (40 Prozent).

Datenverarbeitung (40 Prozent). Darüber hinaus planen zwei Drittel der Betriebe (67 Prozent), frei werdende Stellen nachzubesetzen. Viele davon tun sich jedoch schwer, die vakanten Stellen mit den richtigen Personen zu besetzen. Um dem gegenwärtigen Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, erwarten sich die Unternehmen eine rasche und praxisnahe Modernisierung des heimischen Schul- bzw. Bildungssystems sowie die Umsetzung einer konsequenten Ausbildungsoffensive. Eigenschaften, auf die im Recruiting aktuell besonders Wert gelegt wird, sind Zuverlässigkeit bzw. Verantwortungsbewusstsein, fachliche Qualifikation und Social Skills". Zu diesen Ergebnissen gelangt der aktuelle Austrian Business Check des Kreditschutzverbands (KSV1870), an dem rund 1300 Unternehmen teilgenommen haben. 

Um potenzielle Mitarbeiter anzusprechen muss ein Unternehmen heute mehr bieten als die klassische Stellenausschreibung. Foto: Pixel-Shot-stock.adobe.com

„Die Angst, dass durch die zunehmende Digitalisierung Arbeitsplätze verloren gehen könnten, hat sich bis jetzt nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Viele Unternehmen sind händeringend auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften, die sie im Moment jedoch nur schwer finden", erklärt dazu Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG. Zudem zeigt sich, dass vor allem junge Unternehmen (maximal vier Jahre) einen Mitarbeiterzubau ins Auge fassen: Während das bei 39 Prozent der Jungunternehmen der Fall ist, sind es bei den etablierten Firmen knapp 25 Prozent. Gleichzeitig waren im Juli 2022 in Österreich rund 235.000 Arbeitslose registriert. Die Frage ist also: Wie finden sich jobsuchende Menschen und Firmen auf der Suche nach neuen Mitarbeitern heute?

Ungewöhnliche Wege aus der Arbeitsmarktkrise

Fakt ist: Die heimischen Verantwortlichen Herausforderung, Recruiter und HRstehen derzeit vor einer die es so noch nie gab. Über 80 Prozent der heimischen Mittelstandsunternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden. 40 Prozent beklagen laut einer Studie von Ernst&Young erhebliche Umsatzeinbußen infolge des Fachkräftemangels. Wie Unternehmen potenzielle Bewerber erreichen und sich gleichzeitig als attraktiver Arbeitgeber positionieren, das war jetzt Thema bei der ,,Digital Innovation Session" der Wiener Content Marketing Agentur ,,COPE Content Performance Group". Dabei präsentierten vier Experten smarte Ideen auf der Suche nach Talenten. ,,Recruiting muss den unausgesprochenen Regeln von Social Media folgen", betonte etwa Thoman Gaiswinkler, Enterprise Account Executive DACH bei LinkedIn. 

Im Internet entscheiden Millisekunden darüber, ob ein User der Inhalt interessiert oder nicht. Gaiswinkler: ,,Wir sind, wir bieten, wir suchen - diese klassische Trias einer Stellenanzeige funktioniert in der Informationsflut nicht mehr". Was zählt ist der erste digitale Eindruck, etwa die Unternehmenspräsentation im Internet und auf Social Media. Nur wenn Unternehmen mit Themen auffallen, einen Unterschied machen, bekommen sie Relevanz. Und wie bei jeder Kommunikation funktioniert auch im Recruiting Emotion besser als Fakten. Um die gewünschten Zielgruppen zu erreichen, sollten Unternehmen außerdem neue Plattformen und Kanäle nutzen. ,,Vor allem im Bereich Gaming und eSports bestehen noch einige Möglichkeiten, First-Mover zu sein“, meint Max Ratzenböck, Digital Business Consultant bei der ,,COPE Group". Weiterer Tipp: die Emotionen potenzieller Bewerber ansprechen, indem man auf Menschen setzt. Das geht etwa mit Videos, in denen Mitarbeiter ihre persönliche Geschichte erzählen, für Social Media Kanäle oder auf Karriere-Events.


Foto: Andrey Popov-stock.adobe.com

Personal finden durchs AMS

Freilich steht auch das AMS bei der Personalsuche zur Seite. Neben der E-Jobbörse kann man sich als Unternehmen auch beraten lassen - von der Personal-Planung über Förderungen bis hin zur Vermittlung passender Arbeitskräfte. Unternehmen geben die Anforderungen für ihre freie Stelle bekannt, die Experten beim AMS arbeiten gemeinsam ein aussagekräftiges Stellenprofil mit den gesuchten Kompetenzen aus. Das Ziel: Punktgenau kompetente Bewerber erreichen. Im nächsten Schritt werden passende Bewerber vorgeschlagen. Auch Personalvorauswahlen werden durchgeführt oder Jobbörsen organisiert. Fehlt es an Fachkräften, unterstützt das AMS mit überregionaler Personalvermittlung. Infos auf www.ams.at

INFO

Wer in Österreich keine passenden Arbeitskräfte findet, kann etwa über EURES (EURopean Employment Services) auch im Ausland suchen. Infos dazu gibt es beim AMS.