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18.09.2022

job messe austria

KARRIEREWECHSEL

Ein Neuanfang in einem völlig anderen Berufsfeld, bietet oft ungeahnte Möglichkeiten: Für die Karriere und die eigene Weiterentwicklung. Ein Plädoyer für den Quereinstieg.

Berufsorientierung nennt sich die Stunde in der Schule, in der sich weiterführende Bildungseinrichtungen vorstellen und mögliche Karrierechancen präsentiert werden. Doch welcher 14-Jährige weiß schon ganz genau, wie er sich den weiteren Verlauf seines Lebens vorstellt? 

Nicht selten werden Ausbildungswege gewählt, die weder den eigenen Interessen und Vorlieben, noch den persönlichen Stärken entsprechen. Doch nicht nur für junge Menschen, die oft schon während ihrer Ausbildung erkennen, dass die gewählte Branche nicht die richtige ist, bie tet der Quereinstieg in ein anderes Fach unzählige Möglichkeiten. Auch für ältere Arbeitnehmer, die schon lange in einem Beruf verhaftet und schlichtweg unglücklich sind, die keine Aufstiegsmöglichkeiten oder Chancen zur Selbstverwirklichung sehen, oder die aufgrund der wirtschaftlichen Lage ihren langjährigen Job verloren haben, ist ein Karrierewechsel oft genau das richtige. 

In Branchen, wo Personal gesucht wird, sind Firmen gerne bereit, benötigte Umschulungen zu zahlen. Foto: Janina PLD-stock.adobe.com

Als Quereinsteiger werden Menschen bezeichnet, die aus einer fremden Branche oder einer anderen Sparte in ein Berufsfeld Tätigkeitsfeld oder ein ein komplett neues wechseln, ohne dass die sonst übliche Ausbildung dafür absolviert wurde. Sie weisen also "Lücken" im Lebenslauf auf, die für Mitarbeiter auf vergleichbaren Positionen im Unternehmen Standard sind. Weshalb also fällt die Wahl von Vorgesetzten immer häufiger auf Quereinsteiger? Ja, wieso werden sie in Ausschreibungen sogar explizit gesucht? 

INFO

Alle Infos zum Thema Quereinstieg und zu Umschulungen erhalten Arbeitssuchende beim AMS. Infos auf www.ams.at

Erstens sind immer mehr Unternehmen bedingt durch den Mangel an Fachkräften auf branchenfremdes Personal angewiesen. Doch fachfremde Mitarbeiter bieten oft auch Vorteile. So sind sie überdurchschnittlich ehrgeizig (schließlich will man sich im neuen Feld beweisen), unvoreingenommen und bieten Mehrwert im Sinne von Soft Skills, die den spezialisierten Mitarbeitern neue Blickwinkel eröffnen oder bislang brach liegende Bereiche im Betrieb stärken. Sie können vom Unternehmen geformt werden und Berufserfahrung aus anderen Branchen kann für einen Blick "über den Tellerrand" genutzt werden. 

Foto: REDPIXEL - stock.adobe.com

Freilich müssen sich Quereinsteiger das fehlende Fachwissen aneignen, die Einschulungsphase kann also länger dauern. Jene, die bereits durch Hobbys, Nebenberufe und Co. Kenntnisse im neuen Bereich gesammelt haben, tun sich bei der Jobsuche und beim Einstieg zudem leichter - derlei Pluspunkte sollte man also hervorheben, um nicht schon mit der Bewerbungsmappe „ausgemustert" zu werden. 

Überzeugt man die Firma aber von den eigenen Vorteilen, so stehen die Türen für Aus- und Weiterbildungen offen. Die Bereitschaft dazu sollte man am besten bereits beim ersten Gespräch unterstreichen. Das Gehalt für Quereinsteiger wird meist niedriger angesetzt als für gleichwertige Jobs. Als Arbeitnehmer lohnt es sich also, gleich zu Beginn eine Gehaltserhöhung nach entsprechender Probephase zu vereinbaren. Immer mehr Branchen erhöhen aufgrund des Fachkräftemangels jedoch bereits das Einstiegsgehalt für Quereinsteiger.


Gründe für den Berufsumstieg

• Unzufriedenheit im aktuellen Job aufgrund von Arbeitszeiten, Stress, Über- oder Unterforderung
• Wegfall des bisherigen Berufsbildes
• Aussicht auf bessere Bezahlung
• Bessere Aufstiegschancen
• Vereinbarkeit von Job und Familie
• Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Karenz
• gesundheitliche Gründe
• Drang nach neuen Aufgaben & Herausforderungen
• Möglichkeit, in ein anderes Land oder eine andere Stadt zu wechseln


Von der IT bis zur Pflege

Das Berufsfeld für Quereinsteiger ist groß. In immer mehr Branchen ist es kein Problem mehr, die Karriereleiter auch ohne entsprechende Ausbildung ganz nach oben zu klettern. Einige Berufsgruppen sind in Österreich jedoch geschützt, weil für sie eine spezielle theoretische als auch praktische Ausbildung nötig ist, und daher für Quereinsteiger ungeeignet. Dazu zählen unter anderem Rechtsanwälte, (Tier-) Ärzte, Psychologische Therapeuten oder Architekten. 

Foto: HBS - stock.adobe.com

Doch vor allem in Branchen, die sich im Wandel befinden, sind die Möglichkeiten enorm. Dazu zählen unter anderem die Informationstechnologien, denn der IT-Fachkräftemangel hat die österreichische Wirtschaft weiterhin fest im Griff. Mehr als 24.000 IT-Fachkräfte fehlen in Österreich - in den kommenden fünf Jahren könnten es laut Wirtschaftskammer bis zu 30.000 sein. Ganz ohne Vorkenntnisse fasst man her zwar schwer Fuß, wer aber eine entsprechende Grundausbildung aus der Schule oder besonders großes Talent durch Eigeninteresse vorweisen kann, hat gute Karten.

Denn durch den immensen Bedarf an Personal werden Weiterbildungen großzügig finanziert. Das gilt auch im Gesundheitsbereich, denn der Fachkräftemangel vor allem in der Pflege ist in Österreich nicht erst seit gestern ein Problem. Die aktuelle Pflegepersonal-Bedarfsprognose der Gesundheit Österreich GmbH im Auftrag des Gesundheitsministeriums zeigt, dass bis ins Jahr 2030 rund 75.700 zusätzlich Pflegekräfte benötigt werden. Nicht umsonst suchen Gesundheitseinrichtungen händeringend nach Personal und sind auch bereit, die Kosten für Umschulungen zu übernehmen. 

Wer sich also für eine Ausbildung als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson oder Pflegefachassistenz entscheidet, hat schon alleine aufgrund des demografischen Wandels einen sicheren Job mit Zukunft - nah am Menschen. Auch im Vertrieb, sowie im PR-, Event- und Medienbereich tun sich laufend neue Anforderungen und somit auch Möglichkeiten für Quereinsteiger auf. So sind zum Beispiel Juristen mit abgeschlossenem Studium und eventuell sogar bereits ersten Erfahrungen im kaufmännischen Bereich in vielen Geschäftsfeldern gern gesehen - vor allem bei kleineren Betrieben oder Startups. 

Sie haben wie viele Quereinsteiger den Vorteil, Experten in ihrem Fachgebiet zu sein, sich jedoch in einen für das jeweilige Unternehmen wichtigen Bereich einarbeiten zu können, wodurch sie zum Rundum-Paket werden. Auch Lehrkräfte fehlen, wie vielfach in den Medien berichtet, wodurch Quereinsteiger gut Karten haben. Ab dem Sommersemester 2023/24 sollen diese mehr Geld bekommen, gleichzeitig soll auch das angekündigte Quereinsteigerstudium für die allgemeinbildenden Fächer der Sekundarstufe (unter anderem Deutsch und Turnen) starten. All das zeigt: Zeiten ändern sich! Und Quereinsteiger sind heute gefragter als je zuvor. Wer umsteigen möchte, hat die Möglichkeit dazu. Und auch Firmen profitieren. Für beide Seiten gilt: Wer flexibel ist, kann das ganz große Los ziehen! 


Berufe für Quereinsteiger

• IT-Branche: EDV-Fachmann, Softwarentwickler, Systemadministrator, Netwerkspezialist, Programmierer
• Gastronomie: Kellner, Service-, Küchenpersonal
• Bildungswesen: Lehrer, Kindergartenpädagogen
• Gesundheitswesen: Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, Pflegefachassistenz
 Beratung: Immobilienmakler, Finanzberater, Coach, Versicherungsberater, Ernährungsberater
• Marketing und Medienbranche: Online Marketing Manager, Market Research Analyst, Pr Manager, Influencer, Journalist, Social Media Manager, Projektmanager, Content Manager