Die eigene Karriere stets im Blick behalten

Wir leben in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Gestörte Lieferketten, Rohstoffmangel, Pandemie und nun die Energiekrise - Unternehmen und damit auch der Arbeitsmarkt sind im Wandel. Doch jede Krise bietet auch ihre Möglichkeiten und Chancen. Beste Beispiele sind die Vier-Tage-Woche oder die Digitalisierung. Auch neue Aufgaben und sogar Berufe entstehen.

Gerade das Thema „Erneuerbare Energie" wird hier den Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren spürbar prägen. Das bietet auch Arbeitnehmern neue Chancen. Wer nämlich das Gefühl hat in seinem Job oder in der Karriere in einer Sackgasse zu stecken, hat derzeit die besten Chancen neue Herausforderungen anzunehmen - und dabei ganz nebenbei auch den eigenen Marktwert zu steigern. Das zeigen auch aktuelle Studien. 

„Eine gute Qualifizierung erhöht die Beschäftigungschancen und das Einkommen und senkt zugleich das Arbeitslosigkeitsrisiko", ist auch Arbeiter-kammer-Präsidentin Renate Anderl überzeugt. Sie fordert auch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Weiterbildung und Familie.

Weiterbildung im Wandel

Homeoffice, virtuelle Meetings und Online-Weiterbildungen sind innerhalb kürzester Zeit neue Normalität geworden. Dementsprechend sind das technische Wissen um den Arbeitsplatz und der Umgang mit digitalen Ressourcen laut aktueller IMAS-Umfrage für zwei Drittel der österreichischen Unternehmen wichtig, wenn es um ihre Mitarbeiter geht. „Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben und den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig zu sichern, brauchen heimische Unternehmen jetzt Fachkräfte, die mit den vielgestaltigen Innovationen des Berufslebens nicht nur Schritt halten können, sondern ihr Wissen und ihre Fachkenntnisse aktiv und beständig auf den neusten Stand bringen. 

Innovationsfreudige Mitarbeiter, die selbstständig Lösungen für Probleme suchen, sind bei den Betrieben heute hoch im Kurs", ist Markus Raml, Kurator des WIFI Österreich, überzeugt. Und hier hat in den vergangenen Jahren ein Umdenken stattgefunden. Eine WIFI-Umfrage macht deutlich, dass die Zufriedenheit mit dem eigenen Wissensstand zunehmend kritisch reflektiert und mit gewissen Vorbehalten betrachtet wird. Seit 2015 hat der Wunsch, die berufliche Fachkompetenz zu erweitern, um 13 Prozent zugelegt und ist mittlerweile Motiv Nummer Eins für eine Berufsweiterbildung. 

Aber auch das persönliche Interesse, eine Anordnung durch die Geschäftsführung und die Erfordernisse des Berufes selbst sind führende Beweggründe für Erwerbstätige. Als Gegenargumente geben die Befragten vor allem an, bislang keine Notwendigkeit für eine Fortbildung gehabt zu haben, gefolgt von der Ansicht, dass es für die Karriereentwicklung nicht hilfreich sei. Doch nur durch Flexibilität kann man heute am Arbeitsmarkt reüssieren. Und durch zusätzliche Qualifikationen stehen viele Türen offen. Das berufsbegleitende Lernen ist längst zum ausschlaggebenden Erfolgsfaktor für individuelle Karrierewege geworden!

Statement

Eine gute Qualifizierung erhöht die Beschäftigungschancen und das Einkommen und senkt zugleich das Arbeitslosigkeitsrisiko. Weiterbildung muss leistbar und auch mit der Familie vereinbar sein.

Renate Anderl, AK Präsidentin

Bereitschaft auf allen Seiten höher

Corona hat dazu geführt, dass Eigenschaften wie Anpassungsfähigkeit, Einsatzbereitschaft und Durchhaltevermögen im Berufsleben wesentlich mehr Bedeutung zukommen. Das zeigt auch der Weiterbildungsbarometer. Angesichts des Digitalisierungsbooms findet ein Bedeutungstransfer der Schlüsselkompetenzen stattgefunden. Für 65 Prozent der Unternehmen sind digitale Kompetenzen unter ihren Erwerbstätigen wichtiger geworden. 63 Prozent führen Anpassungsfähigkeit, 59 Prozent Organisationstalent als gegenwärtig sehr gefragte Eigenschaften an. 

Auf Rekordniveau liegt laut Studie der Stellenwert beruflicher Weiterbildung: Rund 90 Prozent der Betriebe erachten es als wichtig, dass sich ihre Mitarbeiter weiterbilden.

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Statement

Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben und den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig zu sichern, brauchen heimische Unternehmen jetzt Fachkräfte, die mit den vielgestaltigen Innovationen des Berufslebens nicht nur Schritt halten können, sondern ihr Wissen und ihre Kenntnisse aktiv auf den neusten Stand bringen.

Markus Raml, WIFI

Digitalisierung: Gekommen um zu bleiben

Und durch die steigende Digitalisierung ist der Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten und die Bereitschaft bei Arbeitgebern so niederschwellig wie noch nie. Zukunftsorientierte Angebote zur beruflichen Weiterbildung müssen den rasanten Verändenen im Sinne der individuellen Bedürfnisse miteinander verbindet, erfreut sich immer größeren Zuspruchs.

Weiterbildungsmöglichkeiten immer im Auge behalten

Ab und an wird einem die Entscheidung, eine neue Ausbildung zu beginnen, aber auch vom Leben abgenommen. So berichtet zum Beispiel die Wienerin Barbara D.: ,,Ich habe während Corona meinen Arbeitsplatz verloren und musste zum AMS. Ich wollte aber unbedingt schnell wieder in die Arbeitswelt zurück - das Herumsitzen ist nicht meins. Doch mit 52 Jahren ist das nicht so einfach. Ich habe mich dann für die Ausbildung zur Pflegekraft entschieden. Mittlerweile bin im Dritten von sechs Semestern. Doch einfach ist die Situation natürlich nicht." 

Frau D. erhält neben Unterstützung vom Arbeitsmarktservice auch noch Ausbildungsgeld. Vor allem in Zeiten hoher Inflation und steigender Lebenserhaltungskosten eine dringend benötigte Unterstützung. Die 52-Jährige ist auch sicher: ,,Ich freue mich auf die Arbeit in einer sicheren und zukunftsorientierten Branche und bin froh, diese Ausbildungsmöglichkeit ergriffen zu haben."