"Es muss nicht immer das Messer sein“, ist der Grazer Orthopäde Wolfgang Winterheller überzeugt, wenn es um Verletzungen und Überreizungen an Sehnen und Knorpeln geht. Verschiedenste Methoden aktivieren die körpereigenen Heilungskräfte.
Stoßwellentherapie: Auf die betroffene Stelle wird ein Kontaktgel aufgetragen. Mittels angelegtem Handstück wird dann der Impuls in die Tiefe an den Schaden abgegeben. Dieser wirkt auf die Zellkernebene, also dort, wo die gesamten Steuermechanismen der Körperzellen angesiedelt sind. Der Stoffwechsel wird angeregt, neue Zellen und Gefäße sollen einsprießen, körpereigene Schmerzmittel ausgeschüttet, Entzündung abgebaut werden.
PRP-Infiltration: Durch eine Blutabnahme wird Vollblut genommen. Mittels Zentrifuge werden die einzelnen BlutKomponenten getrennt und die Fraktion mit dem höchsten Blutplättchen-Anteil herausgefiltert. Diese ist etwa nach einer Schnittverletzung für den Wiedereinheilungsprozess verantwortlich. Mittels Nadel wird das gewonnene Konzentrat an die betroffene Stelle wie ins Knieoder Schultergelenk eingespritzt und das Gelenk angeregt, neue Zellen anzulegen und zu heilen.

Stromale vaskuläre Fraktion (SFV-Therapie): Um Fettzellengewebe - Fettzellen können sich u. a. in viele andere Zelle umwandeln zu gewinnen, wird unter die Bauchdecke eine Lösung eingespritzt, welche betäubt und Gefäße verschließt. Die gewollten Komponenten lösen sich und werden mit einem Sog rausgezogen. Über ein Filterverfahren erhält man ein Konzentrat, das eingespritzt wird. Winterheller: „Die Wirkkraft ist bei dieser Methode erfahrungsgemäß am stärksten. Sie ist aber auch aufwendiger, auch finanziell.“
Welche Methode tatsächlich angewendet wird, entscheidet sich nach einer gründlichen Erhebung, Untersuchung und Bildgebung entschieden. Klar ist aber auch: „Liegt ein mechanisches Problem zugrunde, muss man den nächsten invasiven Schritt in Betracht ziehen“, so Winterheller.