Ahnungslos – nur so kann man die vielen politischen Wortmeldungen in Richtung einer Verstaatlichung des MAN-Werkes in Steyr kommentieren. Bevor man landauf und landab so lautstark nach einer Verstaatlichung schreit, sollte man sich doch einmal genau ansehen, was man dort wirklich verstaatlichen kann. In den letzten Jahrzehnten war das MAN-Werk in Steyr so etwas wie die verlängerte Werkbank von MAN. Würde man jetzt ernsthaft daran denken, wieder eine eigene Lkw-Produktion im Werk Steyr zu etablieren, müsste man den Standort wohl gewaltig aufrüsten. Einmal abgesehen von den Produktionshallen und gut ausgebildeten Mitarbeiter/innen, fehlt dort so ziemlich alles, was man für eine völlig eigenständige Lkw-Produktion und, noch viel wesentlicher, für die internationale Markteinführung einer neuen Lkw-Marke (die Marke Steyr ist ja bereits seit Jahrzehnten weg vom Markt) benötigt. Angefangen bei einer eigenen Konstruktionsabteilung über eine Entwicklungs- und Forschungsabteilung und einen weltweiten Vertrieb mit angeschlossenen Serviceeinrichtungen bis hin zu einer entsprechenden Marketingabteilung, die eine seit Jahrzehnten eingefrorene Marke wieder auf dem Markt etablierten müsste. Und dann braucht es da noch ein entsprechendes Finanzierungs-Konzept, einerseits um die Fahrzeuge überhaupt an die Kunden zu bringen – und andererseits, um die de facto unverkäuflichen und mit hohem Schadstoffwerten belasteten „Alt-Lkw“ zurückzunehmen. Alles in allem nicht gerade die besten Voraussetzungen, um eine Marke auf dem internationalen Lkw-Markt zu etablieren. Unter diesen Umständen stellt sich die Frage, was man denn in Steyr wirklich verstaatlichen sollte und wie denn eine auch nur halbwegs realistische Zukunftsprognose für das kommende Jahrzehnt aussehen könnte. Und da reden wir noch gar nicht von den vielen Milliarden, die ein derartiges Projekt die österreichischen Steuerzahler kosten würde. Vielleicht sollte man unter Berücksichtigung all dieser Faktoren nach einer entsprechenden Abkühl-Phase doch noch einmal über das Projekt des Herrn Wolf nachdenken bzw. nachverhandeln.
Komm.-Rat Franz R. Steinbacher, Sachverständiger für das Kraftfahrwesen Meister der Kfz-Technik, Wolkersdorf
Erschienen am Mi, 14.4.2021
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