Das freie Wort

Die Gier des Menschen

Wir fressen das Leben auf unserem Planeten quasi auf und ruinieren dazu noch ganz nebenbei dessen Klima. Allein im Vorjahr wurden weltweit sage und schreibe 11,9 Millionen Hektar Urwald, entweder durch Abholzung oder Brandrodung, zerstört. Und warum das Ganze? Vor allem weil wir billiges Tierfutter, sprich Massen von Soja, brauchen, um unsere Rinder und Schweine möglichst rasch und klarerweise auch möglichst billig zur Schlachtreife zu bringen. Dazu kommt dieses mehr als überflüssige Palmöl, merkwürdigerweise ging es ganz ohne, als wir noch ärmer waren. Nur damit Nutella oder irgendwelche Fertigprodukte, weil man heimisches Pflanzenöl oder Butter spart, um ein paar Cent billiger zu produzieren sind? Tropenhölzer sind auch so ein trauriger Fall, aber angesichts der Größenordnungen anderer Vernichtungsgründe schon ein beinahe zu vernachlässigender Faktor. Schrecklich ist vor allem, dass sich das Ganze keineswegs nur beim Hauptsünder Südamerika, vor allem Brasilien, sondern auch bereits unter anderem im Kongo, in Indonesien oder Malaysia abspielt. Unfassbar ist auch, dass man vorhat, auf Borneo 10 Millionen Hektar bis 2025 zu roden. Dies wäre nie wieder gutzumachen. Nicht nur dass ohnehin nur noch dort und auf Sumatra Orang-Utans und auch eine eigene Kleinelefantenart vorkommen, es gibt jede Menge endemischer Pflanzen, vor allem Kannenpflanzen und Orchideen und vieles mehr. Auf Madagaskar und nur dort, wo der bekannte putzige Katta – inoffizielles Maskottchen des Landes – und viele andere Lemuren leben, rodet man ebenso eifrig. Auf Luftaufnahmen nehmen sich die raren Refugien für die Tiere wie Oasen in der Wüste aus. Laut Hochrechnung respektabler Wissenschafter sterben täglich etwa 100 Spezies aus, das Einläuten des Endes der Evolution. Das alles ist einzig und allein der unermesslichen Gier des Menschen geschuldet. Genau dort muss auch angesetzt werden, denn produziert wird nur, was auch gekauft wird. Es liegt also in der Hand jedes Einzelnen, wie unsere Erde in ein paar Jahrzehnten aussehen wird und ob der Mensch auf ihr überhaupt noch existieren kann. Wenn wir nicht sofort gegensteuern, wird die Klimaanlage dieser Erde nicht mehr zu revitalisieren sein. Selbst der Ignoranteste wird dann bitter erkennen müssen, dass wir nicht nur unsere Mitgeschöpfe, sondern auch uns selbst vernichtet haben. Und – dass Geld beim besten Willen nicht zu fressen ist.

Eva Schreiber, Traiskirchen

Erschienen am Mi, 17.6.2020

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