„ZIB 2“ am Sonntag

In einem Interview mit Martin Thür (auf die Frage, was die derzeitige Regierung in der Corana-Krise hätte besser machen sollen) erinnerte sich der Ex-Bundespräsident Heinz Fischer, dass während der Tschernobyl-Krise 1986 Veranstaltungen – namentlich die Mai-Feiern – abgesagt worden wären. Nicht nur als Zeitzeuge muss man sich darob sehr wundern: Die jährliche Kundgebung der SPÖ fand damals wie gewohnt statt, der Gesundheitsminister Kreuzer wurde in der Folge deswegen heftig kritisiert. Und der damalige Wissenschaftsminister Fischer sah offenbar auch kein Problem darin, Zehntausende nichts ahnende Menschen im vermutlich kontaminierten Regen stehen zu lassen. Ex-Amt und Habilitation schützen offenbar nicht vor Gedächtnisschwund. Oder unzulässiger Parteilichkeit. Und für den Romy-Preisträger Thür gilt das alte Kreisky-Wort: „Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur!“