Die anhaltende Coronakrise führt auch dazu, dass Maturatermine nach hinten verlegt werden müssen und eventuell erst während des Sommers wahrgenommen werden können. Einige sogenannte Bildungsexperten fordern nun die Ausstellung von Maturazeugnissen ohne Noten, da ihrer Ansicht nach sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler besonders von der Krise betroffen seien. Davor kann ich nur warnen, weil damit diesen „Maturanten“ in Wahrheit ein Bärendienst erwiesen werden würde. Was sind Maturazeugnisse ohne Noten? Was bzw. welche Reife wofür soll denn da bestätigt werden? Was sagen derartige „Zeugnisse“ einem künftigen Arbeitgeber? Gerade Inhaber derartiger notenloser Zeugnisse wären während der kommenden Jahre in Wahrheit all den „normalen“ Maturanten mit Notenzeugnissen gegenüber extrem benachteiligt. Liebe „Bildungsexperten“, denkt doch erst ein wenig nach, bevor ihr vor irgendeinem Mikrofon den Mund aufmacht und – mit Verlaub gesagt – ziemlich unreflektiert daherschwadroniert. Es ist bei Gott jetzt nicht der Moment da, ideologisch gefärbte Bildungspolitik „an den Mann zu bringen“. Besser wäre es, wenn sich die Lehrergewerkschaft dazu aufraffen könnte, einen Teil des Sommers 2020 ausnahmsweise als Unterrichtszeit anzuerkennen, um durch die Krise versäumten Lehrstoff samt notwendigen Maturaprüfungen gediegen zusammen mit den Schülern auf- und nacharbeiten zu können.
Martin Krämer, Bad Vöslau
Erschienen am Do, 2.4.2020
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