Das freie Wort

EU-Agrarkonzerne zerstören unsere Lebensgrundlagen

Die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in ihrer Antrittsrede eine großzügige Finanzierung von Umweltschutzaktivitäten im Gesamtausmaß von mehr als einer Billion Euro angekündigt. Der Haken an der Sache ist der, dass man noch nicht weiß, woher dieser gigantische Betrag von 1000 Milliarden kommen soll und dass man auch keine präzisen Vorstellungen darüber hat, was damit konkret geschehen soll. Die derzeitige Umweltsituation sieht im Bereich der EU sehr traurig aus. Der größte Teil des Budgets wird für den Agrarsektor ausgegeben. Den Großteil des Förderkuchens erhalten die Agrarkonzerne mit ihrer industriellen Produktion, die keinerlei Rücksicht auf den Schutz der Umwelt nimmt. So befindet sich im Südosten Spaniens im Bereich Murcia das größte Gemüseanbauzentrum Europas. Die Salzwasserlagune Mar Menor war vor etwa 10 Jahren noch ein intaktes landschaftliches Juwel. Der Tourismus begann sich zu entwickeln. Die einheimischen Fischer konnten, wie schon Generationen zuvor, ihren Lebensunterhalt mit dem reichhaltigen Fang decken. Dann kamen die gierigen Agrarkonzerne. Sie deckten die Landschaft kilometerweit mit Plastikplanen zu, bauten mit künstlicher Bewässerung massenhaft Gemüse und Melonen an. Es wird 4-mal im Jahr geerntet. Voraussetzung dafür ist der tonnenweise Einsatz von Düngern und Pestiziden. Die Abwässer werden bedenkenlos in die Lagune geleitet. Die Folgen sind schlimm, das Wasser ist eine trübe Masse, Fische und andere Meeresbewohner verenden in Massen. An ein Schwimmen im Sommer ist nicht mehr zu denken. Die Einheimischen sind verzweifelt, immer mehr Fischer resignieren, und dem Tourismus wurde die Grundlage entzogen. Der Preis dafür, dass wir im Winter frisches Gemüse und Erdbeeren genießen können, ist sehr hoch. Die Produkte sind mit Pestiziden behaftet und die Umwelt an den Produktionsorten wird großflächig zerstört. Von unseren EU-Bewunderern in Brüssel ist kein Wort der Kritik zu hören. Sie loben die Organisation, die sie fürstlich belohnt, in den höchsten Tönen. Kommissar Hahn spricht sich dafür aus, dass Österreich mehr als vorgesehen bezahlen soll und Othmar Karas äußerst sich dahingehend, dass man nicht von Nettozahlern sprechen darf, denn alle Mitgliedsländer profitieren von der EU ja im höchsten Maße. Unsere Europa-Ministerin Karoline Edtstadler verweist auch auf die Vorteile die EU-Mitglieder genießen könnten, und führt als Beispiel die Abschaffung der Roaming-Gebühren beim Telefonieren an. Die Vertreter von Großbritannien werden als grenzwertig dargestellt. Sie seien offensichtlich nicht in der Lage, das Privileg einer EU-Mitgliedschaft zu erkennen, und werden ihr Land ins Verderben stürzen. Ob sich das bewahrheiten wird, werden wir in den kommenden Jahren sehen. Österreich als einer der wenigen verbliebenen Nettozahler müsste sich dafür einsetzen, dass ein radikales Umdenken erfolgt. Alle Subventionen für Agrarkonzerne sind sofort einzustellen. Die frei werdenden Mittel sollen als Förderung für kleine und mittlere, naturnahe Produzenten eingesetzt werden, denen der Schutz der Umwelt ein Anliegen ist. Die EU soll sich vom Globalismus verabschieden und ihren Schwerpunkt auf die Förderung der lokalen Produktion legen. Eine weitgehende Eigenversorgung der Mitgliedsländer auf dem Agrarsektor wäre anzustreben. In Zukunft sollte Österreich darauf Wert legen, dass kompetente Fachleute nach Brüssel gesandt werden und nicht zweitklassige Politiker, die man im eigenen Land loswerden will. Sie sind nicht in der Lage, unsere Interessen wirksam zu vertreten.

Dr. Horst Filzwieser, Bruck an der Mur

Erschienen am Sa, 15.2.2020

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