Equal Pay Day

Frauen arbeiten 60 Tage im Jahr „gratis“

Wirtschaft
29.10.2025 09:09

Männer haben am 2. November bereits das durchschnittliche Jahresgehalt von Frauen erreicht – immerhin einen Tag später als im Vorjahr. Die Lohnschere beträgt immer noch satte 16,3 Prozent.

Zwei Equal Pay Days machen jedes Jahr auf den weiterhin bestehenden Gender Pay Gap aufmerksam, der erste fand im Februar statt. Den Equal Pay Day im Herbst berechnet die Arbeiterkammer Oberösterreich jährlich aufgrund der durchschnittlichen Jahres-Bruttobezüge ganzjährig vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer. Basis ist die – derzeit aktuellste – Lohnsteuerstatistik aus dem Jahr 2023.

Frauen arbeiten 60 Tage „gratis“
Frauen arbeiten demnach 305 Tage „bezahlt“ und 60 Tage „gratis“, wenn man ihr Gehalt mit jenem der Männer vergleicht. In den letzten zehn Jahren hat sich der Equal Pay Day damit um rund drei Wochen verschoben – 2015 fiel er auf den 11. Oktober, Frauen arbeiteten 82 Tage „gratis“.

  • Der Equal Pay Day fällt heuer auf Allerseelen. Am 2. November haben Männer im Durchschnitt bereits das Jahresgehalt von Frauen erreicht – einen Tag später als noch im Vorjahr.
  • Die Lohnschere beträgt 16,3 Prozent; Männer haben ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 63.451 Euro brutto, das von Frauen liegt bei 53.128 Euro brutto.
  • Während Wien mit dem 22. November und einer Lohnlücke von elf Prozent einmal mehr Vorreiter ist, findet sich Vorarlberg mit dem 10. Oktober und einer Lücke von 22,7 Prozent auf dem letzten Platz. Dazwischen liegen das Burgenland (6. November), Niederösterreich (1. November), Kärnten (31. Oktober), die Steiermark (27. Oktober), Salzburg und Tirol (25. Oktober) sowie Oberösterreich (19. Oktober).
(Bild: Krone KREATIV)

Grundsätzlich gibt es für den Großteil der unterschiedlichen Entlohnung von Mann und Frau keine Erklärung. Auch für die gleiche oder gleichwertige berufliche Tätigkeit erhalten Frauen in Österreich häufig weniger Gehalt. Das ist diskriminierend und gesetzlich verboten.

  • Somit ist ein Grund für die Einkommensunterschiede die sogenannte Einkommensdiskriminierung. Das bedeutet, dass Menschen für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt werden, zum Beispiel wegen ihres Geschlechts oder ihrer Herkunft. 
  • Wenn in einem Berufsfeld immer mehr Frauen arbeiten, kann das dazu führen, dass dort das Durchschnittsgehalt dort verhältnismäßig weniger steigt.
  • Systematische Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wie die ungleiche Zuordnung von Männern und Frauen zu Unternehmen mit höheren oder niedrigeren Löhnen, können ebenfalls ein Grund sein. Frauen sind auch viel seltener in Führungspositionen, als Männer.  
  • Und ein weiterer Grund kann die ungleiche Aufteilung von bezahlter Arbeit und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern sein. Frauen leisten sehr viel mehr “gratis“ Arbeit, wie die Pflege von Kindern oder Angehörigen und unterbrechen deswegen häufiger ihre Erwerbstätigkeit oder gehen in Teilzeit. Das hat negative Auswirkungen auf die Lohnentwicklung von Frauen. 

Im kommenden Jahr muss eine EU-Richtlinie zur Lohntransparenz in Österreich umgesetzt werden. Damit sollen Beschäftigte das Recht bekommen, zu erfahren, wie viel andere in vergleichbaren Jobs verdienen. Das ist laut der Vorsitzenden des Frauenausschusses des Städtebundes und Wiener Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) die nächste Etappe am Weg zu mehr Einkommensgerechtigkeit.

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KMM
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