Männer haben am 2. November bereits das durchschnittliche Jahresgehalt von Frauen erreicht – immerhin einen Tag später als im Vorjahr. Die Lohnschere zum Nachteil weiblicher Beschäftigter beträgt jedoch immer noch satte 16,3 Prozent. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind dabei sehr groß.
Zwei Equal Pay Days machen jedes Jahr auf den weiterhin bestehenden Gender Pay Gap, also der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam: Den Equal Pay Day im Herbst berechnet die Arbeiterkammer Oberösterreich jährlich anhand der durchschnittlichen Jahres-Bruttobezüge ganzjährig vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer. Basis ist die – derzeit aktuellste – Lohnsteuerstatistik aus dem Jahr 2023.
Im Schnitt 10.000 Euro weniger
Frauen arbeiten demnach 2 Monate quasi „unbezahlt“, wenn man ihr Gehalt mit jenem der Männer vergleicht. In den letzten zehn Jahren hat sich der Equal Pay Day damit um rund drei Wochen verschoben – 2015 fiel er auf den 11. Oktober, Frauen arbeiteten sogar 82 Tage „gratis“.
Während Frauen in Wien am meisten für ihre Arbeit bekommen, klafft in Vorarlberg ein Loch von 22,7 Prozent zwischen den Geschlechtern. Dort arbeiten weibliche Beschäftigte rechnerisch ab dem 10. Oktober ohne Lohn.
Ein Grund für die Differenz ist, dass Frauen häufiger in schlechter bezahlten Branchen wie dem Handel und der Gastronomie arbeiten und seltener in Führungspositionen sind als Männer.
Eine weitere Erklärung kann die ungleiche Aufteilung von bezahlter Arbeit und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern sein. Etwa bei der Pflege von Kindern oder Angehörigen übernehmen Frauen sehr viel mehr „gratis“. Daher unterbrechen sie öfter ihre Erwerbstätigkeit oder arbeiten in Teilzeit, was negative Auswirkungen auf ihre Lohnentwicklung hat.
Für einen Teil der unterschiedlichen Entlohnung gibt es allerdings keine Erklärung. Selbst für die gleiche berufliche Tätigkeit erhalten Frauen häufig weniger Gehalt.
Im kommenden Jahr muss eine EU-Richtlinie zur Lohntransparenz in Österreich umgesetzt werden. Damit sollen Beschäftigte das Recht bekommen, zu erfahren, wie viel andere in vergleichbaren Jobs verdienen. Das ist laut der Vorsitzenden des Frauenausschusses des Städtebundes und Wiener Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) die nächste Etappe am Weg zu mehr Einkommensgerechtigkeit.
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