Nun hat es ihn doch erwischt, den katalanischen Separatistenführer Carles Puigdemont. Wäre er in Belgien geblieben und hätte sich ruhig verhalten, hätte er dort wohl noch Jahre in Freiheit leben können. Nachdem er sich aber trotz aufrechten spanischen Haftbefehls in halb Europa herumtrieb, musste der Haftbefehl gegen ihn (endlich) durch die deutschen Behörden auch realisiert werden, um geltendem europäischem Recht Genüge zu leisten. Rebellion hin oder her – darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass ein katalanischer Politiker in seinem vollkommen irregeleiteten Separationswahn wirklich geglaubt hatte, dass sich der spanische Staat wohl unbegrenzt lange auf der Nase herumtanzen lasse und sich nicht wehren werde. Dank diverser demokratischer Mechanismen ging dies auch eine Weile gut, und Herr Puigdemont hatte lange Zeit nichts zu befürchten. Dass er einerseits seine Anhänger in Wahrheit seit Oktober schmählich im Stich gelassen und andererseits die Unabhängigkeit Kataloniens auf vollkommen unrealistischen Annahmen propagiert hatte, steht in einem anderen Kapitel, welches zeigt, dass Puigdemont keinesfalls das Zeug zu einem ernst zu nehmenden Politiker besitzt. Kein Staat in Europa kann und darf sich erlauben, dem eigenen Auseinanderbrechen tatenlos zuzusehen – noch dazu dann, wenn die absolute Mehrheit der jeweiligen Bevölkerung dies gar nicht möchte. Die Befürworter einer absoluten Unabhängigkeit Kataloniens hatten diese Mehrheit bis dato noch nie erzielt. Carles Puigdemont war immer auch von anderen politischen Gruppierungen abhängig, um überhaupt so weit zu kommen. Nun dürfte bis auf Weiteres wohl Schluss mit lustig sein, sofern Deutschland ihn tatsächlich an Spanien ausliefern wird.
Martin Krämer, Bad Vöslau
Erschienen am Di, 27.3.2018
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