Statt Papamonat

Staatssekretärin Marek fordert Urlaub für Väter

Österreich
01.04.2008 18:08
Wirtschafts-Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP) schlägt statt des von der SPÖ geforderten Papamonats einen Rechtsanspruch auf Urlaub für Väter vor. Ein berufstätiger Vater soll die Möglichkeit haben, bei der Geburt eines Kindes zwei Wochen Urlaub zu nehmen - auch, wenn das sein Arbeitgeber nicht will, so Marek. Vom SPÖ-Modell, nach Art des Mutterschutzes oder der Karenz einen vierwöchigen "Papamonat" einzuführen, hält Marek nichts. Der müsse über den ohnehin defizitären Familienlasten-Ausgleichsfonds (FLAF) finanziert werden, käme teuer und bringe zu wenig. Gewerkschaftsbund, FPÖ und BZÖ kritisieren Mareks Vorschlag.

Marek tritt unter anderem für eine Neuregelung der Pflegefreistellung ein: Wer zu Hause ein krankes Kind pflegen muss, hat derzeit Anspruch auf zwei Wochen Pflegeurlaub. Aber nur, wenn er oder sie im gemeinsamen Haushalt lebt, und nicht, wenn die Ehe geschieden ist.

Wenn eine gemeinsame Obsorge für das Kind vereinbart wurde, sollte es einen Pflegeurlaub für Mutter und Vater geben, auch wenn sie nicht im selben Haushalt leben, fordert Marek.

ÖGB: Marek-Vorschlag "zu wenig tiefgreifend"
Der ÖGB hat den Vorschlag von Staatssekretärin Christine Marek zu einem Väterurlaub statt Papamonat als "zu wenig tiefgreifend" abgelehnt. "Wir wollen, dass die Väter gerade im ersten Lebensmonat des neugeborenen Kindes die Möglichkeit haben, die Mutter zu unterstützen", sagte ÖGB-Vizepräsidentin Roswitha Bachner in einer Aussendung. Kritik an Mareks Vorstoß kam auch von FPÖ und BZÖ.

Für den ÖGB ist ein Heranziehen des Urlaubes "keine zufriedenstellende Lösung". Der Papamonat könne hingegen ein wichtiger Anstoß dafür sein, dass künftig mehr Väter in Karenz gehen. Für den ÖGB ist es daher "unumgänglich, dass der Papa-Monat ohne Kompromisse eingeführt wird", so Bachner.

FPÖ: Nur "heiße Luft"
Als "heiße familienpolitische Luft" bezeichnete FPÖ-Familiensprecherin Barbara Rosenkranz das familienpolitische ÖVP-Modell. Marek übersehe bei ihrer Forderung nach einem Väterurlaub die Lebenswirklichkeit. "Der überwiegende Teil der Väter nimmt doch schon heute nach einer Geburt Urlaub. Kaum ein Arbeitgeber unterbindet solche Urlaube ohne stichhaltige Gründe", konstatierte Rosenkranz der ÖVP "Ideenlosigkeit" und "fehlenden familienpolitischen Mut".

BZÖ-Familiensprecherin Ursula Haubner sprach sich für einen flexiblen, echten Papamonat aus. "Die jetzt geblockten sechs Monate Väterkarenz müssen einfach gesplittet werden können. Das heißt, der Partner kann ein bis zwei Monate vorziehen und als Papamonat konsumieren. Beide Eltern können in dieser Zeit das Kinderbetreuungsgeld konsumieren und es findet damit keine zusätzliche Belastung der Wirtschaft statt", schlägt Haubner vor.

Grüne: "Vorstoß nur halbherzig"
"Der Vorstoß von Staatssekretärin Marek auf Urlaubsanspruch für Väter nach der Geburt ihres Kindes ist leider nur halbherzig und kann den Vatermonat nicht ersetzen", kritisiert die Familiensprecherin der Grünen, Sabine Mandak. "Damit bliebe dem Vater entsprechend weniger Urlaub für den Rest des Jahres. Ein Vatermonat zusätzlich zum Urlaubsanspruch ist die weitaus bessere Lösung. Die ersten Wochen mit einem Neugeborenen sind außerdem meist alles andere als Urlaub".

Auch der Vorschlag Mareks zum Pflegeurlaub ist für Mandak nicht akzeptabel: "Nicht nur geschiedene Partner müssen beim Pflegeurlaub mit einbezogen werden, sondern auch jene Väter und Mütter, die nie verheiratet waren, aber trotzdem das gemeinsame Sorgerecht für das Kind haben", erläutert Mandak und fordert bei der Pflegefreistellung auch eine darüber hinaus gehende Möglichkeit: "Wenn die leiblichen Eltern getrennt sind und ihre Verpflichtungen nicht übernehmen wollen oder können, soll den jeweils neuen Lebenspartnern die Möglichkeit gegeben werden, für das Kind zu sorgen".

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