Vor Gericht kleinlaut

Besitzerin von 16 Wohnungen kassierte vom Staat

Eine Burgenländerin besaß 16 Eigentumswohnungen und kassierte dafür seit 2004 von den Untermietern. Um über die Runden zu kommen, holte sie sich Unterstützung vom Staat. Beim Prozess in Eisenstadt war die Pensionistin kleinlaut. 

Nachweislich hat eine Akademikerin die Republik Österreich geschädigt – und zwar von Jänner 2004 bis Dezember 2022. Ein wahrlich langer Tatzeitraum! „Das war mir nicht bewusst“, sagt die 70-Jährige beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt.

Die Frau verheimlichte dem Finanzamt in den Steuerausgleichen, dass sie aus ihren 16 Eigentumswohnungen Mieteinnahmen bezogen hatte. Diesbezüglich wurden 150.000 Euro als Nachzahlung in Rechnung gestellt. Aber darum geht es am Freitag nicht. Besprochen wird, dass die Frau seit dem 60. Lebensjahr zusätzlich zur Pension in derzeitiger Höhe von 1500 Euro die Ausgleichszulage (sichert das Mindesteinkommen) und Zahlungen aus dem Unterstützungsfonds (Hilfe bei wirtschaftlicher Notlage) bezogen hat. Dadurch beläuft sich der Schaden, der der Pensionsversicherungsanstalt in Summe entstanden ist, auf 19.563,48 Euro.

Desolate Wohnungen zum Bestpreis
Die Frau gibt sich vor Gericht wortkarg. Sie habe die großteils desolaten Wohnungen im Südburgenland, Wien und in der Steiermark „an Ausländer vermietet“ und kaum Geld dafür bekommen. „Die Menschen waren so arm. Es ist aus Mitleid geschehen.“ Auch zwei ihrer Kinder mussten monatlich Geld abliefern. Aufgrund der erdrückenden Beweislage wird auf deren Einvernahme verzichtet.

Wie man halt vor Gericht erscheint: Die Frau wählte barfuß mit Birkenstock-Sandalen. Dies hatte ...
Wie man halt vor Gericht erscheint: Die Frau wählte barfuß mit Birkenstock-Sandalen. Dies hatte keinen Einfluss auf das Urteil.(Bild: Harald Schume, Krone KREATIV)

„Wollen Sie noch etwas sagen?“, fragt die Richterin. Die Anwältin durchbricht die sekundenlange Stille mit einem eingeflüsterten „Dass es Ihnen leidtut“. – „Wie bitte?“ – „Es tut Ihnen leid!“ – „Ja, eh.“ Wegen dieses „reumütigen, umfassenden Geständnisses“ und des „bislang ordentlichen Lebenswandels“ wird ein mildes Urteil gesprochen: sechs Monate bedingte Haft mit einer Probezeit auf drei Jahre.

Alle Beteiligten sind hochzufrieden.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Burgenland Wetter
16° / 25°
Symbol heiter
17° / 25°
Symbol wolkig
15° / 25°
Symbol heiter
17° / 25°
Symbol heiter
16° / 25°
Symbol wolkig
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt