Shutdown in den USA

Tausende Flugausfälle – nun seltene Sondersitzung

Außenpolitik
09.11.2025 10:59

Der US-Haushaltsstreit hat am Wochenende massive Störungen im Flugverkehr verursacht. Wegen eines erheblichen Personalmangels bei den Fluglotsen wurden allein am Samstag rund 1500 Flüge gestrichen und 6000 weitere waren verspätet. Der Senat will nun bei einer seltenen Sitzung am Sonntag einen neuen Versuch starten, den Shutdown zu beenden.

Die FAA hatte die Fluggesellschaften bereits am Freitag angewiesen, vier Prozent der täglichen Flüge an 40 großen Flughäfen zu streichen. Diese Kürzungen sollen am Dienstag auf sechs Prozent und bis zum 14. November auf zehn Prozent erhöht werden. 

Airline-Vertreter zeigten sich hinter den Kulissen alarmiert und erklärten, die zahlreichen Maßnahmen zur Steuerung des Flugverkehrs machten eine verlässliche Flugplanung nahezu unmöglich. Am Flughafen Atlanta, einem der verkehrsreichsten der Welt, betrugen die durchschnittlichen Verspätungen am Samstag 282 Minuten.

Berichte über positive Wendung in Budgetstreit
Am Samstag wurde nach 39 Tagen eines teilweisen Stillstands der Regierungsgeschäfte keine Lösung erzielt. Nun wird eine seltene Sondersitzung einberufen  – zuvor soll es aber eine positive Wendung bei den Gesprächen gegeben haben. Man arbeite an Vereinbarungen, um die Regierung vorübergehend wieder zu öffnen. Zudem sollen drei längerfristige Finanzierungsgesetze für einige Behörden verabschiedet werden, erklärte der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, John Thune, nach parteiübergreifenden Debatten. 

Der Airport in Denver, im US-Bundesstaat Colorado: Fluggäste brauchen teils viel Geduld.
Der Airport in Denver, im US-Bundesstaat Colorado: Fluggäste brauchen teils viel Geduld.(Bild: AFP/MICHAEL CIAGLO)

Den Plänen zufolge sollen die Senatoren eine kurzfristige Überbrückungsfinanzierung beschließen. Diese würde den Betrieb der Regierung bis Ende Jänner sichern und den Gesetzgebern mehr Zeit für eine Einigung über die verbleibenden neun Haushaltsgesetze geben, sagte der republikanische Senator John Hoeven. 

Außerdem sollen drei Gesetzespakete die Finanzierung für Landwirtschaft, Ernährungsprogramme, militärische Bauprojekte, Veteranenprogramme und den Betrieb des Kongresses bis zum 30. September 2026 sichern. Thune äußerte die Hoffnung auf eine Abstimmung noch am Samstag, ließ den Zeitplan aber offen. 

Gesundheitsversorgung bleibt Hauptstreitpunkt
Hauptstreitpunkt bleibt die Gesundheitsversorgung. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, warf der Regierung von Präsident Donald Trump vor, Mittel für das Lebensmittelhilfeprogramm SNAP zurückzuhalten und aus politischen Gründen den Flugverkehr an bestimmten Flughäfen zu drosseln. Die Republikaner hätten am Freitag den Vorschlag der Demokraten für eine einjährige Verlängerung auslaufender Krankenversicherungszuschüsse zurückgewiesen.

Diese Zuschüsse im Rahmen der als „Obamacare“ bekannten Gesundheitsreform ACA werden von 24 Millionen Menschen in Anspruch genommen. Um den „Shutdown“ zu beenden, ist die Zustimmung von mindestens acht Demokraten im Senat erforderlich. 

Trump wettert gegen „geldgierige Versicherungsgesellschaften“ 
Die Republikaner lehnen Verhandlungen über die Zuschüsse jedoch ab, solange der Regierungsstillstand andauert. Trump wolle eine Lösung für die „Krise im Gesundheitswesen“, die sich in stark steigenden Prämien zeige, sagte Thune. Trump selbst schlug am Samstag eine radikale Änderung vor. Auf seiner Plattform Truth Social forderte er die Republikaner im Senat auf, die Hunderte Milliarden Dollar an Beihilfen nicht mehr an „geldgierige Versicherungsgesellschaften“ zu zahlen. Stattdessen solle das Geld direkt an die Bürger fließen, damit diese sich eine „viel bessere Gesundheitsversorgung“ kaufen könnten und noch Geld übrig hätten.

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