Bereits für Dienstag ist der Beginn der Abrissarbeiten des beliebten 10-Meter-Sprungturmes im Ternitzer Freibad geplant. Der Verein „Bauten in Not“ appelliert nun kurzfristig an das Bundesdenkmalamt, das Baujuwel des berühmten Architekten Roland Rainer doch noch unter „Notdenkmalschutz“ zu stellen.
Am Montag ist es so weit. In einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung in Ternitz, Bezirk Neunkirchen, soll der endgültige Abbruch des legendären 10-Meter-Sprungturms samt Becken endgültig beschlossen werden. Der Bagger steht schon bereit, um am Dienstag mit den Abbrucharbeiten zu beginnen.
„Notunterschutzstellung“ könnte Abriss verhindern
Nun hat sich jedoch kurzfristig die Aktionsgruppe „Bauten in Not“ eingeschalten. Sie plädiert für eine Erhaltung des von Roland Rainer geplanten, „architektonisch wertvollen“ Objektes. „Roland Rainer war der bekannteste Nachkriegsarchitekt Österreichs“, so Andreas Vass von der Organisation. Man sei bereits mit dem Bundesdenkmalamt in Kontakt getreten, um in letzter Minute eine Notunterschutzstellung zu erwirken.
Eine Gesamtunterschutzstellung sei bereits abgelehnt worden, weil ein großer Teil des Freibades schon zu stark verändert wurde. Eine Teilunterschutzstellung wäre die letzte Chance, den Sprungturm doch noch zu retten.
Es ist ein Skandal, wie man hier mit einem architektonischen Juwel umgeht. Der Turm ist ein feines Meisterwerk, das uns der renommierte Architekt Roland Rainer hier in Ternitz hinterlassen hat.

Architekt Andreas Vass, Verein „Bauten in Not“
Bild: ZVG Privat

„Es ist alles offen“
Für den zuständigen Stadtrat Peter Spicker eine überraschende Wendung. „Darauf war ich nicht vorbereitet – jetzt ist wieder alles offen“, sagt er. Für Montag hätten bereits alle Fraktionen ihre Zustimmung zum Abriss zugesagt. „Der Turm bedarf auf jeden Fall einer Sanierung, das Tauchbecken müsste abgesichert werden, denn ab 2028 dürfen wir es in dieser Form nicht mehr weiterführen.“ Er befürchtet, auch wenn es für die Sanierung Zuschüsse geben würde: „Der größte Teil würde wieder bei der Gemeinde hängen bleiben.“
Seit 2020 ist der Turm bereits aus Sicherheitsgründen geschlossen und seitdem wird auch über eine Weiternutzung diskutiert. Nun kann es natürlich auch sein, dass es bei der Abstimmung am Montag zu einem anderen Ergebnis kommen könnte als geplant.
Sollte sich am Montag das Bundesdenkmalamt doch noch für eine Notunterschutzstellung entscheiden, würde der Bagger vielleicht ganz schnell wieder abziehen.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.