Audiobotschaft

Bin Laden droht mit Anschlägen in Israel

Ausland
30.12.2007 16:33
Der Anführer des islamistischen Terrornetzwerks Al Kaida, Osama bin Laden, hat in einer neuen Botschaft Anschläge in Israel angedroht. "Ich möchte unserem Volk in Palästina versichern, dass wir unseren Jihad dort ausweiten werden", sagte Bin Laden in einer Audiobotschaft, die am Samstag im Internet veröffentlicht wurde.

"Wir haben die Absicht, Palästina zu befreien, das gesamte Palästina vom Fluss (Jordan) bis zum Meer", erklärte Bin Laden weiter und drohte ein Blutvergießen an. Man werde keinen Zentimeter Land an Juden abtreten, wie andere muslimische Führer dies getan hätten. Bin Laden und andere Al-Kaida-Führer haben in ihren Botschaften bereits mehrfach angekündigt, die Palästinenser zu unterstützen. Die neuen Äußerungen Bin Ladens waren jedoch deutlich schärfer formuliert als sonst.

Im Mittelpunkt der 56 Minuten langen Rede stand der Irak. Bin Laden warnte die Sunniten dort, die Al Kaida zu bekämpfen oder sich der Regierung anzuschließen. "Die schlimmsten Verräter sind die, die ihre Religion für ihr sterbliches Leben verkaufen", erklärte er. Bin Laden bezog sich damit offenbar auf sunnitische Stämme in der Provinz Anbar im Westen des Irak, die gemeinsam Aufständische bekämpfen. Er verurteilte den im September bei einem Anschlag getöteten sunnitischen Clanchef Abdul Sattar Abu Risha, der im Kampf gegen die Extremisten mit den USA zusammengearbeitet hatte.

Der Anführer der muslimischen Extremistengruppe forderte die Iraker auf, sich solchen Plänen zu widersetzen. Wer sich an einem derartigen Vorhaben beteilige, verlasse den Islam.

Bin Laden will irakische Einheitsregierung verhindern
Die amerikanischen und irakischen Behörden versuchten, eine Regierung der nationalen Einheit aus Sunniten, Schiiten und Kurden zu bilden, erklärte Bin Laden weiter. "Unsere Pflicht ist es, diese Pläne zu vereiteln, weil sie die Errichtung eines islamischen Staates im Irak verhindern könnten, der eine Mauer des Widerstands gegen die amerikanischen Pläne zur Teilung des Irak wäre."

Bin Laden warf den USA vor, mit Hilfe der geplanten Einheitsregierung im Irak das Erdöl des Golfstaates kontrollieren zu wollen. Zudem strebten die Vereinigten Staaten den Bau von Militärstützpunkten und die Vorherrschaft in der Region an, sagte er auf der Tonaufnahme.

Die Sunniten hatten sich in diesem Jahr aus der Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki zurückgezogen. Sie kritisierten, die Führung berücksichtige nicht genügend die Interessen der sunnitischen Minderheit.

Echtheit des Bandes nicht bestätigt
Die Echtheit des Bands konnte von unabhängiger Seite zunächst nicht bestätigt werden. Die Stimme ähnelte jedoch der Bin Ladens. Die Botschaft erschien auf einer Website von Islamisten. Es war das fünfte Mal in diesem Jahr, dass Bin Laden sich an die Öffentlichkeit wandte. Anfang September hatte er sich erstmals seit fast drei Jahren wieder in einem Video gezeigt.

USA werten Bin-Laden-Band als Erfolg der Irak-Strategie
Die Bin-Laden-Botschaft wurde von der US-Führung als Zeichen für den Erfolg ihrer Strategie im Irak gewertet. Das irakische Volk wende sich zusehends von der Al Kaida ab, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Fratto. Bin Laden hatte in der 56 Minuten langen Tonaufzeichnung nach Angaben des spezialisierten US-Instituts SITE diejenigen Iraker als "Verräter" kritisiert, die mit den USA oder US-freundlichen Gruppierungen zusammenarbeiten.

"Dies sollte uns daran erinnern, dass Al-Kaidas Ziel im Irak die Verhinderung von Demokratie und Freiheit für alle Iraker ist", sagte Fratto. Bin Ladens Äußerungen unterstrichen erneut, dass der Kampf gegen das Terrornetzwerk im Irak "von entscheidender Bedeutung ist und gewonnen werden muss", fügte der Sprecher hinzu. "Das irakische Volk entscheidet sich jeden Tag und in immer größerer Anzahl für Freiheit und gegen die mörderische, hasserfüllte Ideologie von Al-Kaida im Irak - und wir stehen ihm zur Seite", verkündete Fratto.

Irakische Behörden heben Al-Kaida-Verstecke aus
Das Innenministerium in Bagdad hatte zuvor mitgeteilt, drei Viertel der Verstecke, Hochburgen und Netzwerke der Al-Kaida im Irak seien von irakischen und US-Truppen zerstört worden. "Nachdem wir die Verstecke in der Provinz Al-Anbar vernichtet hatten, starteten wir Einsätze rund um Bagdad und die angrenzende Provinz Diyala", sagte Ministeriumssprecher Abdul Karim Khalaf. "Al-Kaida bewegt sich nach Norden, und wir jagen sie."

Das Terrornetzwerk wird für die zahlreichen Anschläge im Irak verantwortlich gemacht, mit denen Aufständische aus dem Untergrund gegen die 2003 einmarschierten US-Truppen und ihre Verbündeten kämpfen. Bin Laden hatte im Namen von Al-Kaida auch die Verantwortung für die Anschläge auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 übernommen, bei denen fast 3.000 Menschen getötet wurden. Trotz einer groß angelegten Suchkampagne und einer Belohnung von 25 Millionen Dollar - umgerechnet 17 Millionen Euro - auf seinen Kopf konnte Bin Laden immer noch nicht dingfest gemacht werden.

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