Flammenhölle
Großbrand in elfstöckigem Hochhaus in Bangladesch
Kurz nach Bürobeginn schlagen um zehn Uhr die ersten Flammen hoch. Fahmida Mahbub, Mitarbeiterin eines der beiden Fernsehsenders im Gebäude, fragt einen Kollegen noch, ob sie nicht fliehen sollten - der antwortet, das sei nicht nötig. Kurz danach ist es für eine sichere Flucht durchs Treppenhaus nach unten zu spät. "Ich blieb zurück und war in der Falle", sagt Mahbub. "Ich sah scharenweise Menschen die Treppe hoch kommen." Ihr gelingt es schließlich, sich aufs Dach durchzuschlagen - sie ist die erste, die von einem der Hubschrauber gerettet wird, die die Armee zur Evakuierung des Gebäudes mobilisiert.
"Ich habe viele meiner Freunde in dem Gebäude zurückgelassen", sagt Mahbub nach ihrer Rettung weinend. Längst nicht alle der Eingeschlossenen schaffen es aufs Flachdach, auf dem die Hubschrauber landen können, oder auf eine der Feuerleitern, die die Feuerwehr heranschafft. Aus Angst vor dem Flammentod springt eine 30-Jährige aus einem der Stockwerke in die Tiefe und stirbt.
Augenzeugen sagen, mehrere andere Menschen seien ebenfalls gesprungen, hätten aber überlebt, oft mit Verletzungen. Andere seilen sich wagemutig mit Kabeln aus Schwindel erregender Höhe herab. Auf den Betonvorsprüngen vor den Fenstern und auf dem Dach rufen Menschen panisch um Hilfe.
Entsetzt stehen hilflose Menschen um das Hochhaus herum. Hunderte, so heißt es zunächst, seien in dem Inferno gefangen. Die Feuerwehr kämpft gegen die Zeit. Schwarze Rauchwolken dringen aus dem Gebäude und verdunkeln den Himmel über der Innenstadt. Das Feuer weitet sich immer mehr aus, der Rauch behindert die Rettungsarbeiten.
Dann müssen auch noch die Armeehubschrauber die Evakuierungsflüge einstellen, weil der Wind der Rotoren den Brand immer weiter anfacht. Am Abend erst gelingt es, den Brand zu löschen - und die befürchtete Katastrophe gigantischen Ausmaßes zu verhindern: Die meisten der Menschen können gerettet werden.
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