Da könnte ein verdächtiger Mörder straffrei davonkommen und bald unbehelligt durch Linz spazieren. Drei Jahre und zwei Monate, nachdem ein Kosovo-Albaner (45) im Linzer Franckviertel durch einen Kopfschuss getötet worden war, wartet der Hauptverdächtige (27) in Russland, dass eine Frist verstreicht. Diese läuft schon mehr als ein Jahr, da Achmed D. sich in Russland gestellt hat.
Die drei Komplizen, die bei dem geplanten Anschlag vor der Albaner-Disco, bei dem es um eine Ehren-und Frauen-Geschichte ging, dabei waren, wurden bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verdonnert. Sie sagten aus, dass der Schuss nicht geplant war, eine "Abreibung" aber schon.
Kontakt über Familie
Der mutmaßliche Schütze Achmed D. (27) konnte sich in seine Heimat Tschetschenien absetzen, hat dort über seine Familie, die in Linz und Wien lebt, und seinen Anwalt Kontakt zu den Ermittlern im Landeskriminalamt. Die Familie half mit, Achmed zu überreden, sich zu stellen, sein Vater reiste als "Vermittler" zum Sohn.
"War kein geplanter Mord"
Achmed D., für den die Unschuldsvermutung gilt, stellte sich den russischen Behörden, will beweisen, dass es kein geplanter Mord war. Und wäre sogar bereit gewesen, nach Österreich zu kommen. Doch dann wäre er beim Grenzübertritt wegen des internationalen Haftbefehls festgenommen worden. Deswegen blieb er in Russland, wo er auf freiem Fuß lebt.
Frist läuft und läuft
Seit schon beinahe zwei Jahren läuft nun die Frist, in der das Gericht in Linz entscheiden muss, ob das Verfahren nach Russland abgetreten wird - vor allem, ob ein fairer Prozess zu erwarten ist. Verstreicht eine 3-Jahres-Frist, ist eine Anklage auch bei uns nicht mehr möglich und Achmed D. könnte ohne Angst vor einem Prozess zurück kommen.
Markus Schütz, Kronen Zeitung
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