Notiz enthüllt:

Wie Adolf Hitler beinahe kein Nazi geworden wäre

Ausland
06.11.2017 06:20

Eine erstaunliche Entdeckung hat der deutsche Historiker Thomas Weber bei den Recherchen für sein Buch "Wie Hitler zum Nazi wurde" gemacht: Er fand heraus, dass Adolf Hitler anno 1919 der Deutschsozialistischen Partei (DSP) beitreten wollte, ihn man aber dort nicht wollte. Es spreche einiges dafür, dass es dem Gefreiten aus Österreich in der DSP möglicherweise nicht so leicht gelungen wäre, die Macht zu übernehmen, so der Autor, der an der Universität im schottischen Aberdeen lehrt.

Warum Hitler nicht in die Deutschsozialistische Partei aufgenommen wurde, zeigt die Niederschrift einer Aussage, die der Buchdrucker und Verleger Georg Grassinger, der 1919 zu den führenden DSP-Mitgliedern zählte, im Jahr 1961 an das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München schickte.

Partei hatte für Hitler keine Verwendung
"Im Herbst des Jahres 1919, etwa im September, erschien im Büro des Verlegers bei Grassinger Adolf Hitler und erbot sich, an der Zeitung und in der Deutschsozialistischen Partei mitzuarbeiten. Er war mittellos und hatte sich von Herrn Grassinger Geld geliehen. Man hatte in der Zeitung aber keine Verwendung für ihn; in der Partei wollte man ihn ebenfalls nicht haben", heißt es wörtlich in der fünfseitigen Aktennotiz, die seit mehr als einem halben Jahrhundert im IfZ-Archiv lagert und seit einigen Jahren auf dessen Website als PDF-File online verfügbar ist.

Nachdem man ihn bei der DSP nicht wollte, trat Hitler noch im gleichen Monat der Deutschen Arbeiter-Partei (DAP) bei, wo er bereits im Dezember 1919 zum dominierenden Mann aufstieg und sie binnen eineinhalb Jahren zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) umfunktionierte, deren "Führer" er schließlich im Juli 1921 wurde.

Geht es nach Weber, dann wäre Hitler eine solche Machtübernahme in der DSP wohl nicht so leicht gelungen, denn laut Grassinger kam der österreichische Kriegsfreiwillige als Bittsteller, während sein Beitritt zur DAP genau umgekehrt ablief. Dort bat ihn ihr formale Gründer, Anton Drexler, der Partei beizutreten. So sei es für Hitler einfacher gewesen, Einfluss auf ihren Kurs zu nehmen, so der deutsche Historiker.

Weber will aber natürlich nicht ausschließen, dass Hitler aufgrund seines rhetorischen Talents auch bei der DSP aufgestiegen wäre, doch es wäre vermutlich nicht ganz so schnell und problemlos passiert, denn dessen führende Personen, wie Grassinger, hätten sich von Hitler wohl nicht so leicht vorführen lassen, so die These des deutschen Autors.

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