Rumäne in U-Haft

Frauenmorde: Gleich 2 Prozesse gegen Fernfahrer?

Österreich
04.06.2017 12:25

Der 40-jährige rumänische Fernfahrer, der am Freitag im Fall der beiden getöteten jungen Frauen Lucile K. und Carolin G. in Kufstein und Endingen verhaftet wurde, könnte gleich zweimal vor Gericht müssen - einmal in Deutschland und einmal in Österreich. Es sei nämlich nicht möglich, beide Fälle in Deutschland zu verhandeln, hieß es seitens der Innsbrucker Staatsanwaltschaft.

Der Lkw-Fahrer sei in Deutschland zunächst nur aufgrund des Verbrechens in Endingen gegen die 27-jährige Joggerin verhaftet worden. Von österreichischer Seite soll nun auch ein europäischer Haftbefehl gegen den 40-Jährigen erlassen werden, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr am Sonntag.

Danach werde der Mann dann von der österreichischen Exekutive zum Fall der vor über drei Jahren in Kufstein getöteten 20-jährigen Studentin Lucile K. aus Frankreich vernommen. "Sollte es dann zu einer Anklage und einem Hauptverfahren kommen, werden wir eine vorübergehende Auslieferung des Mannes beantragen", erklärte Mayr.

Die Leiche von Lucile K. (rechts im kleinen Bild) wurde am Innufer entdeckt, Carolin G. wurde im deutschen Endingen ermordet. (Bild: ZOOM-Tirol, Polizei)
Die Leiche von Lucile K. (rechts im kleinen Bild) wurde am Innufer entdeckt, Carolin G. wurde im deutschen Endingen ermordet.

Täter muss Strafe vermutlich in Deutschland absitzen
Da weder der mutmaßliche Täter, noch das Opfer deutsche Staatsbürger seien, könne die deutsche Staatsanwaltschaft den Fall der französischen Studentin nicht übernehmen. Wo der Verdächtige bei einer Verurteilung seine Strafe dann absitzen muss, sei noch offen, meinte der Staatsanwalt - vermutlich jedoch in Deutschland.

Weitere Mordopfer möglich
Ob der Rumäne noch für andere Taten verantwortlich ist, steht bislang noch nicht fest. "Die Erfahrung sagt uns, dass der Mann auch noch weitere Verbrechen begangen haben könnte", sagte Walter Pupp, Leiter des Tiroler Landeskriminalamtes. Konkrete Hinweise gebe es bisher jedoch noch keine. Man habe jetzt aber ein vollständiges DNA-Profil des Mannes, was die Ermittlungen in möglichen weiteren Fällen vereinfache.

"Sind froh, dass er dingfest gemacht werden konnte"
Auf österreichischer Seite zeigte man sich erleichtert über die Festnahme. "Es war eine sehr schwere Straftat und wir sind froh, dass der Mann jetzt dingfest gemacht werden konnte", meinte Pupp. Er habe immer daran geglaubt, dass man den Fall Lucile noch aufklären könne. Vor allem nach der zweiten Tat in Endingen sei er sehr zuversichtlich gewesen, so der LKA-Chef. Die Zusammenarbeit der beiden Polizeidienststellen habe die Verhaftung letztendlich ermöglicht. "Jede Dienststelle für sich alleine hätte die beiden Fälle vermutlich nicht klären können", sagte Pupp.

Die sichergestellte Mordwaffe im Fall Lucile K.: Eine Eisenstange (Bild: Polizei, APA/ZOOM-TIROL)
Die sichergestellte Mordwaffe im Fall Lucile K.: Eine Eisenstange

Der 40-Jährige soll vor über drei Jahren in Kufstein die französische Austauschstudentin und im November des vergangenen Jahres die 27-jährige Joggerin in Endingen missbraucht und getötet haben. Über den Rumänen wurde am Samstagnachmittag die Untersuchungshaft verhängt. Bei einer ersten Einvernahme habe der Mann die Taten bestritten, hieß es.

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