Nur noch Schweden kann Kanada am ersten Titelhattrick bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft seit 16 Jahren hindern. Die Kanadier gewannen am Samstag im WM-Halbfinale in Köln gegen Russland nach 0:2-Rückstand noch 4:2 (0:0, 0:2, 4:0) und werden im Finale am Sonntag (20.45 Uhr) vom "Tre Kronor"-Team gefordert. Schweden setzte sich gegen Finnland souverän mit 4:1 (1:1, 2:0, 1:0) durch.
Kanada gewann das Gigantenduell dank eines starken furiosen Schlussdrittels. Russland ging vor 16.469 Zuschauern durch Treffer von Jewgeni Kusnezow (33.) und Nikita Gusew (35.) mit einer 2:0-Führung ins Schlussdrittel. In dem drehten die Kanadier aber mächtig auf (19:5-Torschüsse) und siegten dank Toren von Mark Scheifele (41.), Nate MacKinnon (56.), Ryan O'Reilly (57.) und Sean Couturier (59./empty net). "Das war eines der besten Eishockey-Spiele, das ich jemals gesehen habe", sagte Kanadas Teamchef Jon Cooper nach dem tatsächlich hochklassigen Spiel. "Das sind zwei großartige Eishockey-Nationen."
Die Kanadier haben damit die Chance, erst als zweite Mannschaft seit dem Zerfall der Sowjetunion dreimal hintereinander WM-Gold zu holen. Zuletzt war das Tschechien von 1999 bis 2001 gelungen. Mit einem Erfolg würde Kanada zudem nach Titeln mit dann je 27 zu Russland aufschließen, wobei bei den Russen auch die 22 Goldenen der Sowjetunion berücksichtigt sind.
Schweden ziehen als zweites Team ins Finale ein
Im Abendspiel ging Schweden nach 109 Sekunden durch Alex Edler in Führung, Finnland gelang durch Joonas Kemppainen (5.) rasch der Ausgleich. Im Mitteldrittel nutzte der neunfache Weltmeister aber Überzahlspiele zur Vorentscheidung. John Klingberg (25.) und William Nylander (35.) brachten die Schweden im Powerplay 3:1 voran. Joakim Nordström (54.) fixierte den Endstand. Nun hoffen die Schweden, erstmals in einem WM-Finale auch gegen Kanada reüssieren zu können. 1997 gewannen die Kanadier eine "best of three"-Serie mit 2:1, 2003 (3:2 n. V.) und 2004 (5:3) siegten sie jeweils knapp.
WM 2017 bereits jetzt jene mit zweitmeisten Zuschauern
Die Eishockey-Weltmeisterschaft in Köln und Paris ist das am zweitbesten besuchte Turnier bisher. Das steht bereits nach dem ersten Halbfinale fest. Vor den abschließenden drei Spielen des 81. WM-Turniers zählten die Organisatoren bereits mehr Besucher als 2014 in Weißrussland (640.044). Den Rekord hält Tschechien 2015 mit 741.690 Zuschauern. Vor allem in Köln sind die Zuschauerzahlen besser als erwartet. Die Organisatoren hatten mit rund 350.000 Zuschauern für die 34 WM-Spiele in Köln kalkuliert. Bis zum Samstagabend waren aber bereits rund 417.000 zu 31 Partien gekommen.
Die Ergebnisse:
Schweden - Finnland 4:1 (1:1, 2:0, 1:0)
Tore: Edler (2.), Klingberg (25./PP), Nylander (35./PP), Nordström (54.) bzw. Kemppainen (5.)
Kanada - Russland 4:2 (0:0, 0:2, 4:0)
Tore: Scheifele (41./PP), MacKinnon (56.), O'Reilly (57.), Couturier (59./empty net) bzw. Kusnezow (33.), Gusew (35./PP)
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