27.04.2017 15:40 |

"Fehlende Einsicht"

Tochter misshandelt: Vater bleibt auf freiem Fuß

Jener 34-Jährige, der am Mittwoch in einem Jugendamt randalierte, ist von der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt worden. "Es wurde mangels Haftgrund keine Einlieferung in die Justizanstalt verfügt", erklärte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. In seiner polizeilichen Einvernahme am Dienstag hatte der 34-jährige Somalier jegliche Misshandlung seiner Tochter bestritten.

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Am Donnerstag wurden der 34-Jährige und eine 27-Jährige - bei ihr handelt es sich um die Stiefmutter des Mädchens - vom Jugendamt zu einem Gespräch geladen. Dort wiederum zeigten beide "fehlende Einsicht und fehlendes Verständnis dafür, dass jede Art von Gewalt gegen Kinder verboten ist", sagte die Sprecherin des Jugendamts (MA 11), Herta Staffa. Demnach stellt für das Paar Gewaltausübung gegen Kinder laut eigenem Bekunden offenbar kein Vergehen dar. "Unsere Prognose ist deshalb keine gute", konstatierte Staffa.

Striemen am Rücken und blaue Flecken
Das elfjährige Mädchen war am Dienstag mit all seinen persönlichen Sachen und Dokumenten in die Schule gekommen und hatte erklärt, nicht mehr nach Hause zurückzukehren, weil sie dort misshandelt werden würde. Bei der Untersuchung im AKH konnten blaue Flecken und Striemen am Rücken sowie eine Fraktur im Bereich der Wachstumsfuge festgestellt werden. Das Mädchen gab zudem an, dass ihre Stiefmutter sie an den Händen gehalten hatte, während ihr Vater sie misshandelte.

Mann randalierte am Jugendamt
Das Paar hat noch eine weitere - gemeinsame - einjährige Tochter. Ob auch sie misshandelt wurde, muss erst festgestellt werden, das Baby wies keine sichtbaren Verletzungen auf. Gegenüber Mitarbeitern des Jugendamtes jedoch sagte seine Schwester, dass das Paar auch den Säugling geschlagen habe. Um das Baby nicht zu gefährden, wurde es seinen Eltern vorläufig abgenommen. Bei diesem Termin am Dienstag am Jugendamt randalierte der asylberechtigte Somalier.

Der Mann warf einen Computer-Bildschirm durch das Büro und schlug auf zwei Beamte ein. Als die ihn festnahmen, wehrte er sich so heftig, dass zwei Polizisten verletzt wurden. Eine Beamtin erlitt Verletzungen an der Lendenwirbelsäule und an einem Knie, ihr Kollege musste wegen Schnittwunden an einer Hand verarztet werden.

"Will ihren Papa nicht sehen"
Die Elfjährige wurde in ein Krisenzentrum gebracht. "Sie will ihren Papa überhaupt nicht sehen, sie blockt deutlich ab", berichtete Staffa. Auch das Baby ist bei Krisenpflegeeltern untergebracht. Das sei bei Gefahr im Verzug auch gegen den Willen der Erziehungsberechtigten - im Fall der Elfjährigen ist das der Vater, beim Baby die 27-Jährige - möglich. Das Jugendamt wird nun einen Antrag bei Gericht stellen, dass der MA 11 die Obsorge übertragen wird.

Gegen den 34-Jährigen ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung, Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung bezüglich der Polizisten. Dazu kommen hinsichtlich seiner Tochter Anzeigen wegen Körperverletzung, Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen sowie fortgesetzte Gewaltausübung. Außerdem wurde der Mann mit einem Betretungsverbot belegt. Die 27-Jährige wurde wegen Quälens oder Vernachlässigens sowie fortgesetzter Gewaltausübung angezeigt.

Die Staatsanwaltschaft sah beim 34-Jährigen keine Tatwiederholungsgefahr gegeben, weil ihm die Kinder abgenommen wurden und ihm deren Aufenthalt nicht bekannt ist.

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