Zu schwache Hardware

Warum Ihr Smart-TV bald nicht mehr so smart ist

Elektronik
11.09.2016 09:00

Wer heute ein TV-Gerät kauft, kauft einen Smart-TV: So gut wie alle TV-Hersteller reichern ihre Geräte mit Minicomputern an und installieren Linux-basierte Betriebssysteme darauf. Doch es gibt einen Haken: Die Hardware ist oft schon nach wenigen Jahren zu schwach für die schöne neue Fernsehwelt. Das mussten jetzt Besitzer einiger Sony-TVs feststellen. Sie können auf ihren vier Jahre alten Smart-TVs nicht mal mehr YouTube schauen.

Wie die britische BBC berichtet, können Besitzer eines Sony Smart-TV aus dem Jahr 2012 nur noch bis Ende September YouTube-Videos abrufen. Danach wird die nötige App von den Geräten gelöscht.

YouTube "übersteigt Hardware-Fähigkeiten"
Als Grund führt Sony in seinen Support-Foren an, dass einige Änderungen an YouTube die "Hardware-Fähigkeiten der TV-Geräte übersteigen" würden. Konkret dürften die TV-Geräte nicht genug Rechenleistung haben, um verschlüsselte YouTube-Übertragungen abzuspielen, wie sie die Videoplattform bald einführen will.

Insgesamt sind 50 Sony-Fernsehgeräte von dem Problem betroffen, einzelne Nutzer klagen schon jetzt über Probleme bei der YouTube-Videowiedergabe. Die teuersten betroffenen Modelle kosteten bei Markteinführung fast 30.000 Euro, das Problem betrifft also nicht nur günstige Geräte.

Das Problem: TV-Geräte sind keine Handys
Der Ärger, den Besitzer eines Sony Smart-TV jetzt mit ihrem Gerät haben, steht symptomatisch für ein Grundproblem der gesamten Smart-TV-Industrie: Fernseher werden meist deutlich länger genutzt als etwa Smartphones. Während ein Handy meist nach zwei, drei Jahren durch ein neueres Modell ersetzt wird, werden Fernseher von den Nutzern weit länger benutzt.

Die darin verbaute Hardware wird aber mit jedem Jahr älter, ist bei vielen Herstellern schon beim Verkaufsstart leistungsärmer als aktuelle Smartphones. Verstreichen dann noch ein paar Jahre, gehören die Smart-TV-Features schnell zum alten Eisen, neuere Onlinedienste werden oft nicht mehr unterstützt, Updates helfen wegen der Hardware-Limitierungen auch nur bedingt.

Einzelne Hersteller - etwa Samsung - lösen das Problem, indem sie die Elektronik in eine externe Box auslagern, die man bei Bedarf nach einigen Jahren durch ein neueres Modell austauschen kann. Bei den meisten Herstellern ist der Kunde aber an die Hardware gebunden, die er beim Kauf des Fernsehers bekommt. Ist sie veraltet, schaut der Kunde nach ein paar Jahren "in die Röhre".

Die Lösung: Fernseher selbst smart machen
Die einfachste Lösung, um nicht Opfer veralteter Smart-TV-Technik zu werden: Kaufen Sie statt eines Smart-TV ein TV-Gerät ohne Computer-Innenleben, oder messen Sie den Smart-TV-Features beim Kauf zumindest keine allzu große Bedeutung bei und achten Sie vor allem aufs Bild. Die Smart-TV-Features können Sie nämlich selbst nachrüsten.

Lösungen dafür gibt es genug: Googles Streaming-Stick Chromecast macht "dumme" TVs für 40 Euro zur Streaming-Maschine, mit einem Stick-PC wird der Fernseher bei Bedarf sogar zum Windows-Computer mit all seinen Möglichkeiten. Und auch ein Kompakt-PC mit Mediacenter-Software wie Kodi oder eine Streaming-Komplettlösung wie Apple TV ist in der Regel eine flexiblere und potentere Option als eingebaute Smart-TV-Lösungen.

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