14 Personen in Haft

Junge Burgenländerin half Bankomat-Sprengern

Österreich
31.07.2025 16:00

Sie zogen seit vergangenem Jahr eine Spur der Verwüstung durchs Land, jagten 26 Bankomaten mit gebastelten Sprengsätzen in die Luft. Die Polizei griff durch – mittlerweile konnten 14 Sprenger festgenommen werden. Während einer von ihnen an Österreich ausgeliefert wird, sitzt eine burgenländische Helferin der „Rollerbanden“ schon in Haft. 

Bis dato wurden 33 Beschuldigte und Verdächtige ausgeforscht, wie Bundeskriminalamts-Direktor Andreas Holzer verkündete. 14 von ihnen befinden sich bereits in Haft, vor wenigen Tagen erst sprang einer der Bankomat-Sprenger in Wien bei seiner Festnahme aus dem zweiten Stock. Unter den Beitragstätern befand sich auch eine erst 20-jährige Burgenländerin. Sie war dafür zuständig, die Tatorte auszukundschaften, Täter zu ebenjenen zu bringen und Motorroller anzumieten. 

14 Gesichter, 14 Festnahmen: Jene zwölf Männer und zwei Frauen wurden bereits geschnappt. Der ...
14 Gesichter, 14 Festnahmen: Jene zwölf Männer und zwei Frauen wurden bereits geschnappt. Der Vorwurf: 26 Bankomatsprengungen und Versuche(Bild: Krone KREATIV/Fahndungsfotos sind Bundeskriminalamt und Bankomatfoto LPD NÖ)
„Rollerbande“ in Aktion: Die Regenkleidung wurde, um keine Spuren zu hinterlassen, an Fuß- und ...
„Rollerbande“ in Aktion: Die Regenkleidung wurde, um keine Spuren zu hinterlassen, an Fuß- und Handgelenken fein säuberlich abgeklebt.(Bild: SEDLMAIER Patrick (LPD-W-LKA-ED-EB-06-DI))

Täter wird heute an Österreich übergeben
Insgesamt dürften fünf Gruppen an Sprengern unabhängig voneinander in Österreich agiert haben. In den Bundesländern flüchteten sie nach ihren Coups in PS-starken Autos, die teils nach den Taten verbrannt wurden. In Wien mieteten die von der Polizei „Rollerbanden“ genannten Gruppen Motorroller, um im Stadtgebiet schneller flüchten zu können. Dennoch wurde, wie berichtet, am 6. April ein 34-jähriger Niederländer nach einem Coup in der Wiener Vorgartenstraße angeschossen. Seine Komplizen (33, 36) sind ebenso bereits gefasst – der 36-Jährige wird am Donnerstag von den Niederlanden nach Wien überstellt. 

Zahlreiche in Wien sichergestellte leere Böller. Mit dem Pulver wurden die Sprengsätze gebaut.
Zahlreiche in Wien sichergestellte leere Böller. Mit dem Pulver wurden die Sprengsätze gebaut.(Bild: SEDLMAIER Patrick (LPD-W-LKA-ED-EB-06-DI))

Wohnungen in Meidling und Favoriten als Pyro-Bunker
Bei zwölf Hausdurchsuchungen stieß die Polizei auch auf zwei Wohnungen, in denen sich die Bankomat-Sprenger auf ihre Touren vorbereitet haben dürften. In einer Wohnung in Favoriten wurden fertig gebastelte Sprengsätze (gebaut aus Schwarzpulver, das Böllern entnommen wurde) und Bekleidung sichergestellt, in einer weiteren in Meidling fand man Zündschnüre und Lachgas – für einen Somalier (27) und zwei Niederländer (34, 37) klickten laut Oberst Gerhard Winkler, Leiter des Wiener Landeskriminalamtes, die Handschellen. 

Millionenschäden: Gebäude wurden zerstört, Bankomaten (hier in der Wiener Donaustadt) sowieso.
Millionenschäden: Gebäude wurden zerstört, Bankomaten (hier in der Wiener Donaustadt) sowieso.(Bild: Bartel Gerhard)

Kommissar Zufall schlug bei „Rollerbande“ zu
Gegen die zweite in Wien aktive Gruppe der laut Holzer rund 600 bis 1000 in Europa aktiven Bankomat-Sprengern ermittelte auch Kommissar Zufall. Nachdem am 21. Jänner in der Wiener Anton-Baumgartner-Straße ein Geldgerät in die Luft geflogen war, geriet ein 37-jähriger Niederländer im deutschen Frankfurt mit seinem Audi zufällig in eine Verkehrskontrolle. Blöd für ihn: Nach ihm wurde bereits international gesucht. Bei der Tat in Liesing verwendeten er und sein Komplize (35) das Auto der 20-jährigen Burgenländerin. Ein Libyer (27) und eine Ungarin (34) fungierten als Helfer – sie wurden am 8. Juli verhaftet. 

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Die Ergebnisse der letzten Monate sind mehr als beachtlich. Ich kann ihnen aber dennoch garantieren: Das war erst der Anfang!

Bundeskriminalamts-Diektor Andreas Holzer

Sechs Verdächtige sitzen in der Josefstadt
Laut Staatsanwältin Nina Bussek gab es seit Oktober 2024 mehr als 100 Anordnungen, 40 Fälle von Telefonüberwachung, diverse Sicherstellungen, Beschlagnahmungen, DNA-Abgleiche – sie bedankte sich für die „ausgezeichnete Zusammenarbeit“ mit der Polizei. 16 Roller wurden sichergestellt, 48 Handys, 26 Datenträger, ein halbes Kilo Sprengstoff und 40.000 Euro sichergestellt. Derzeit ermittle man gegen 15 Beschuldigte, die in 14 Sprengungen involviert sein sollen. Fünf sitzen derzeit in der Wiener Josefstadt in U-Haft, einer kommt nach der Überstellung aus den Niederlanden noch heute dazu. 

Es drohen zwischen einem und zehn Jahre Haft
Den Festgenommenen drohen wegen schwerem Diebstahl im Zuge einer kriminellen Vereinigung und Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zwischen einem und zehn Jahren Haft. Die Ergebnisse der letzten Monate seien beachtlich, betonte Andreas Holzer. Dennoch liege noch viel Arbeit vor der SOKO Bankomat, die sich bei Cobra, den Landeskriminalämtern, den Staatsanwaltschaften, internationalen Kooperationspartnern, Banken und Wirtschaftskammer bedankte. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen, betonte Andreas Holzer am Donnerstag. Und weiter: „Ich kann ihnen garantieren: Das war erst der Anfang.“

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