Wärmende Wellen

Großer Roter Fleck heizt Jupiter-Atmosphäre auf

Wissenschaft
28.07.2016 10:28

US-Astronomen haben nun herausgefunden, warum die obere Atmosphäre des Jupiter heißer ist, als sich durch Sonnenwärme erklären lässt. Demnach wird sie durch den Großen Roten Fleck, einen gigantischen Wirbelsturm, aufgewärmt. Offenbar heizen vom Sturm erzeugte Schallwellen die höheren Schichten der Atmosphäre des Gasplaneten dort um mehrere hundert Grad auf, berichten die Forscher im Fachblatt "Nature".

Messungen mithilfe des SpeX-Spektrometer der Infrared Telescope Facility (IRTF), einem 3-Meter-Infrarot-Teleskop der NASA, auf dem Mauna Kea auf Hawaii, würden zeigen, dass die Jupiter-Atmosphäre über dem Großen Roten Fleck rund 1300 Grad Celsius heiß ist, und damit heißer als sonst irgendwo auf dem Planeten, so Forscher der Universität Boston im US-Bundestaat Massachusetts.

Eigentlich ist die obere Jupiteratmosphäre mehrere Hundert Grad zu warm für die schwache Sonneneinstrahlung in dieser Distanz vom Zentralgestirn. Es muss also eine zusätzliche Energiequelle des Planeten geben, von der sie aufgeheizt wird. Trotz verschiedener Hypothesen habe sich diese "Heizung" der oberen Atmosphäre bislang nicht identifizieren lassen, so die Wissenschaftler.

Sie kommen aufgrund der Messungen nun zu dem Schluss, dass Turbulenzen über dem gewaltigen Wirbelsturm sogenannte Schwerewellen sowie akustische Wellen erzeugen, die bis in die obere Atmosphäre, rund 800 Kilometer über dem Großen Roten Fleck, aufsteigen und die in ihnen gespeicherte Energie als Wärme an die Gasteilchen dort abgeben. Sollte sich diese These bestätigen, dann haben die Forscher möglicherweise eine Lösung für das Rätsel der "zu heißen" Gashülle des Jupiter gefunden, berichtet die NASA auf ihrer Website.

Großer Roter Fleck wird immer kleiner
Erst im Vorjahr fanden Forscher mithilfe des Weltraumteleskops "Hubble" heraus, dass der Große Rote Fleck - der größte Wirbelsturm im Sonnensystem - in der Atmosphäre des Gasriesen weiter schrumpft und seine bislang ovale Form sich immer mehr einer Kreisform annähert, berichten Astronomen um Amy Simon am Goddard Space Flight Center in Greenbelt im US-Bundesstaat Maryland.

Der Große Rote Fleck - er ist eigentlich eher orange - umkreist ständig den Jupiter. Es handelt sich dabei um ein ovales Hochdruckgebiet, das sehr stabil zwischen zwei Wolkenbändern um etwa 22 Grad südlicher Breite liegt und aufgrund seiner Größe sogar mit Amateurteleskopen beobachtbar ist. 2014 war er an seiner längsten Stelle rund 16.500 Kilometer lang, 2015 schon um 240 Kilometer kürzer. Zum Vergleich: Bei Beobachtungen im späten 19. Jahrhundert hatte der Wirbelsturm auf dem Jupiter noch eine Länge von schätzungsweise 40.200 Kilometern.

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