Rechtswidrig?

IOC-Aus für russische Ex-Doper widerspricht CAS

Sport
25.07.2016 20:24

Fakt ist: Das Internationale Olympische Komitee hat in einer am Sonntag kommunizierten Entscheidung russischen Athleten mit Doping-Vergangenheit die Teilnahme an den Sommerspielen in Rio verweigert. Aber: Dieser dritte Punkt der IOC-Stellungnahme zum russischen Dopingskandal steht im Gegensatz zu Urteilen des Obersten Sportgerichts in Lausanne. Denn dieses hatte 2011 eine drei Jahre zuvor beschlossene IOC-Regel ("Osaka-Regel") gekippt, wonach Dopingsünder nach einer mehr als sechsmonatigen Sperre nicht an den folgenden Olympischen Spielen teilnehmen dürfen.

Das Schiedsgericht stellte nach einem Einspruch des NOK der USA fest, die Regel widerspreche den Bestimmungen des Welt-Anti-Doping-Codes. Man werde das Urteil akzeptieren, sagte IOC-Chef Thomas Bach damals. Zudem hob das Sportgericht in Lausanne vor den Sommerspielen 2012 einen Beschluss des britischen olympischen Komitees auf, wonach Dopingsünder auf Lebenszeit aus dem Team ausgeschlossen würden. Sprinter Dwain Chambers durfte daraufhin in London antreten. Im russischen Team sind laut dem NOK-Chef Alexander Schukow mindestens acht Athleten von der IOC-Entscheidung betroffen, unter anderem die Schwimmerin Julja Jefimowa. Anfechten wolle man diese aber nicht.

Radcliffe: "Darf nicht nur die Russen betreffen"
Nicht nur der deutsche Leichtathletik-Verbandschef Clemens Prokop hält die IOC-Entscheidung für rechtswidrig: "Das ist eine Verletzung der Rechtsprechung des CAS und des Gleichheitsprinzips." Die britische Marathonläuferin Paula Radcliffe meinte, wenn es eine Sanktion gegen frühere Dopingsünder gebe, müsse diese auf alle Länder ausgeweitet werden. "Wenn ich eine Entscheidung, frühere Doper an der Teilnahme zu hindern, begrüße, dann darf sie nicht nur die Russen betreffen. Eine starke Botschaft für einen sauberen Sport wäre es gewesen, alle auszuschließen, die betrogen haben", sagte Radcliffe.

US-Sprint-Asse Merritt und Gatlin sind dabei
Die würde u.a. auch die US-Leichtathleten LaShawn Merritt und Justin Gatlin, die ersten zwei der Saison-Bestenliste über 200 m, betreffen. Gatlin, 100-m-Olympiasieger von 2004, war für insgesamt fünf Jahre gesperrt und läuft nun mit 34 schneller als je zuvor; Merritt war 2010 und 2011 für fast zwei Jahre gesperrt. In Rio antreten dürfen im Gegensatz zu den Russen trotz früherer Dopingvergehen u.a. auch Spaniens Radstar Alejandro Valverde und der chinesische Schwimm-Weltmeister Ning Zetao (100 m Kraul).

Schwimm-Weltverband verweigert 7 Russen Teilnahme
Apropos Schwimmsport: Dessen Weltverband verweigert sieben russischen Athleten die Teilnahme an den Sommerspielen in Rio. Dies sind wegen früherer Dopingvergehen die Olympia-Dritte Julya Jefimowa, Michail Dowgaljuk, Natalia Lowtzowa und Anastasia Krapiwina. Nikita Lobinzew, Wladimir Morozow und Daria Ustinowa dürfen wegen ihrer Erwähnung im McLaren-Bericht über staatliches Doping in Russland nicht nach Brasilien. Synchronschwimmer, Wasserspringer und Wasserballer aus Russland sind laut FINA-Angaben nicht betroffen.

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(Bild: KMM)



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