Salzburger bei EM:

“Plötzlich versprühte die Polizei überall Reizgas”

Salzburg
12.06.2016 19:03

Sie wollten ursprünglich einen unbeschwerten Urlaub in der Küstenstadt Marseille verbringen, doch er endete mit einem Schrecken und Blessuren: Zwei Salzburger EM-Fans landeten unfreiwillig inmitten der französischen Krawalle. Einer von ihnen wurde dabei sogar verletzt. Das Protokoll eines tränenreichen Abends.

"Wir hatten uns am Freitag das Eröffnungsspiel Frankreich-Rumänien angeschaut", erinnert sich der Jurist Marc Waschnig-Theuermann (25) aus Salzburg. Zusammen mit seinem besten Freund Julian Ronacher (26), einem Salzburger Lehrer, war er an dem Tag nach Frankreich gereist, um das EM-Fieber aus nächster Nähe mitzuerleben. Nach dem Spiel wollten die beiden Männer den Abend noch entspannt ausklingen lassen und suchten einen Pub inmitten einer Feiermeile am Hafen auf. "Wir haben uns vor dem Lokal mit ein paar Fans locker unterhalten, die Stimmung war entspannt," so Waschnig-Theuermann zur "Krone". Plötzlich habe er gespürt, dass seine Augen tränten und sein Mund höllisch zu brennen angefangen habe. Hektik, Schreie! "Ich hab erst gar nicht kapiert, was los war", berichtet er. Alle Gäste flüchteten schnell in das Innere der Bar, also sei auch er rein gelaufen: "Ich konnte kaum noch aus den Augen schauen, das hat einfach höllisch gebrannt." Im Inneren habe ihm eine junge Frau zugerufen, er solle schnell sein Gesicht waschen, er habe Pfefferspray abbekommen. Waschnig-Theuermann: "Erst da habe ich realisiert, dass draußen auf einmal überall Polizei war." Vor der Toilette drängten sich bereits Dutzende Gäste - allesamt wurden sie von dem Reizgas verletzt. Die Feierstimmung war schlagartig verflogen, Angst und Verunsicherung herrschten.

Laut den beiden Salzburgern setzten die Beamten das Pfefferspray und Tränengas willkürlich ein. "Wir verstehen nicht, warum die Polizei ohne eine Vorwarnung sowas macht", so Ronacher zur "Krone". Er war schneller als sein Freund im Gebäude und blieb daher unverletzt. "Niemand hat die Polizei kommen sehen und plötzlich sprühten sie einfach rum." Rückblickend können sich die beiden Männer das drastische Vorgehen nur so erklären, dass man wohl durchgreifen wollte, bevor Tumulte überhaupt entstehen konnten.

"Das ist aber nur eine Minderheit"
Während dem Wochenende kam es nämlich immer wieder zu teils blutigen Auseinandersetzungen - vor allem zwischen englischen und russischen Fußball-Fans. Besonders arg sei es am Samstag gewesen, berichtet Waschnig-Theuermann. Hunderte Polizisten seien auf den Straßen gewesen, um die beiden Lager zu trennen. "Das ist aber nur eine Minderheit, die Ärger macht. Die meisten Fans verhalten sich friedlich", so das Fazit, denn alles in allem sei es ein schöner Trip gewesen, auch wenn sie gerne auf die tränenreiche Bekanntschaft mit dem Pfefferspray verzichtet hätte.

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