Streit mit Saudis

Pilgerfahrt nach Mekka heuer ohne Iraner

Ausland
30.05.2016 12:29

Die seit Längerem andauernde diplomatische Krise zwischen dem Iran und Saudi-Arabien dürfte sich auch auf den heurigen Hadsch, die muslimische Pilgerreise nach Mekka, auswirken. Iranischen Gläubigen seien "inakzeptable Einreisebedingungen" auferlegt worden, die es in den letzten Jahren nicht gegeben hätte, beklagte der Chef der iranischen Hadsch-Behörde, Saeid Ohadi, am Montag. Aus diesem Grund würden keine Iraner nach Mekka reisen. Riad wiederum sah die Schuld bei Teheran, denn die Forderungen der Iraner hätten "zu Chaos" in Mekka geführt.

"Die Saudis haben in den Verhandlungen elf inakzeptable Bedingungen gestellt, die es in den letzten Jahren nie gegeben hat", sagte Ohadi nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA. Die Saudis hätten gefordert, dass die Visa für die iranischen Pilger in einem Drittland und nicht über die Schweizer Botschaft in Teheran ausgestellt werden. Außerdem dürften die Iraner für den Flug nach Mekka keine der für sie günstigen hiesigen Fluglinien benützen. Weiterhin sei den Iranern verboten worden, Versammlungen zu veranstalten oder in Mekka ihre Nationalflagge zu hissen.

Riad: Iranische Delegation trotz Lösungsangebots abgereist
Nach Angaben Saudi-Arabiens wiederum sei eine iranische Delegation am Freitag abgereist, ohne dass eine abschließende Einigung erzielt wurde. Das Hadsch-Ministerium in Riad erklärte, es habe in den zweitägigen Gesprächen "viele Lösungen" angeboten, um auf die iranischen Forderungen einzugehen. In einigen Punkten habe es eine Einigung gegeben, unter anderem über die Verwendung elektronischer Visa.

Die Pilgerfahrt zum wichtigsten Heiligtum des Islam in Mekka zählt zu den Pflichten jedes Muslims. Laut Ohadi ist es daher auch die religiöse Aufgabe der Saudis, allen Muslimen in der Welt den Hadsch zu ermöglichen. Aus dem Iran nehmen jedes Jahr Zehntrausende an der Hauptzeremonie teil.

Diplomatische Beziehungen wegen Exekutionen abgebrochen
Saudi-Arabien hatte die diplomatischen Beziehungen zum Iran Anfang des Jahres abgebrochen, nachdem die Botschaft des Landes in Teheran von aufgebrachten Demonstranten gestürmt worden war. Dem vorausgegangen war die Hinrichtung von 47 Menschen in Saudi-Arabien, unter ihnen ein dem Iran nahestehender Geistlicher der schiitischen Minderheit. Die beiden islamischen Länder haben unterschiedliche Interessen im Syrienkrieg. Teheran unterstützt den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, Riad hingegen die Rebellen.

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