Senegales wird Koch

Gelungene Intergration: Flüchtling darf in Lehre

Tirol
25.03.2016 15:31

Vor zweieinhalb Jahren kam der Senegalese Mansata Cisse als Flüchtling nach Österreich. Über Basketball hat der 2,05-Meter-Riese Anschluss und vor allem auch Freunde in Tirol gefunden. Nun darf Cisse, obwohl er noch keinen positiven Asylbescheid in Händen hält, eine Lehre beginnen - als Koch in der Innsbrucker Klinik.

Er spricht Deutsch, als wäre er schon seit Jahrzehnten in Österreich, ist meist gut gelaunt und stets freundlich: Mansata Cisse ist ein Flüchtling, den man besonders beim Innsbrucker Basketball-Club SV Olympisches Dorf nicht nur aufgrund seines spielerischen Könnens lieb gewonnen hat.

Team wurde zur "neuen Familie"

Nach seiner Flucht aus Senegal wurde der athletische Afrikaner im Flüchtlingsheim Traiskirchen untergebracht. Doch dann hieß es übersiedeln – erst nach Fieberbrunn, und schließlich landete Cisse im Juni 2014 in Innsbruck, wo der „Lange“ vor allem von seinen neuen Basketball-Freunden mit offenen Armen aufgenommen wurde. „Die ganze Mannschaft hat mich beim Einleben sehr unterstützt“, strahlt Cisse. Und in seinem Coach Hans Licha fand der Senegalese sogar so etwas wie einen Ziehvater. „Wir sind jetzt seine neue Familie“, meint Licha. „Durch Zufall erfuhr ich, dass junge Flüchtlinge auch ohne Asylbescheid in Mangelberufen eine Lehre beginnen dürfen“, erklärt Licha. Und da der Filzlocken tragende Basketballfan kein Friseur werden möchte, heuerte er bei den Tirol Kliniken als Koch an. „Ich habe bereits in Senegal immer für meine Familie Speisen zubereitet. Kochen macht mir Spaß.“

Schule als größte Herausforderung

Verständlich groß war die Freude, als Cisse die Beschäftigungsbewilligung des AMS in Händen hielt. Am 1. April darf der 2,05-Meter-Mann in der Großküche der Innsbrucker Klinik seine Lehre beginnen. Drei Jahre lang wird Cisse auch in der Tourismusschule in Absam die Schulbank drücken. „Die wohl größte Herausforderung“, sagt „Mentor“ Licha. Auch wenn der Asylwerber ein Sprachtalent ist – neben seiner Muttersprache Französisch spricht er auch noch Deutsch, Spanisch, Englisch und Italienisch.

Lehre statt Profikarriere

„Ich bin sehr stolz auf Mansata, dass er sich für eine Lehre und vorerst gegen seinen Traumberuf Basketballprofi entschieden hat“, meint Licha. Denn wie schnell eine Karriere zu Ende sein kann, hat der „Rohdiamant“ beinahe selbst erlebt. Im Training brach sich Cisse das Schien- und Wadenbein und fiel – auch aufgrund einer früheren Verletzung – mehrere Monate aus. Für die Reha durfte er aber wieder auf seine Kollegen bauen, die ihm eine Physiotherapie in Stefan Pittls E.A.S.T.Inn. Sports in Innsbruck ermöglicht haben.

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