Die U 6 ist seit Jahren ein beliebter Ort für Drogendealer. So schlimm wie jetzt war es aber noch nie, klagen "Krone"-Leser. Rund um einige Stationen werde zu jeder Tages- und Nachtzeit ungeniert mit Suchtgift gehandelt. Zu allem Überdruss behindert das neue Strafgesetz die Arbeit der Polizei. Die Politik ist gefordert
Tatort U-Bahn-Station Josefstädter Straße: "Die Dealer stehen in Gruppen. Das zieht sich von der Unterführung daneben schon bis zur Brunnengasse hin", erzählt Anrainer Maximilian U. "Passanten werden angesprochen und angepöbelt. Man bekommt es mit der Angst zu tun. So arg war’s noch nie", sagt der 28-Jährige. Eine Station weiter, an der Alser Straße, ein ähnliches Bild. "Auch hier wird’s immer schlimmer", bestätigt Paul T. Für die Grätzlbewohner auf beiden Seiten des Gürtels eine unangenehme Situation.
Die Exekutive ist bemüht. Aber das mit 2016 liberalisierte Strafgesetz erschwere die Arbeit, beklagt Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Dealer können nicht mehr so rasch eingesperrt werden. Bevor Untersuchungshaft verhängt wird, müssen dem Verdächtigen nun mindestens drei Taten und monatliche Erlöse von 400 Euro aus Drogenverkäufen nachgewiesen werden. Ein schwieriges Unterfangen. Innen- und Justizministerium haben einen Krisengipfel angekündigt, um das verpfuschte Gesetz zu reparieren.
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